Zur Fusion des Spitzeninstituts RZB und ihrer börsennotierten Tochter RBI zeichnet sich noch diese Woche eine Entscheidung ab.
Die Umgestaltung des Raiffeisen-Bankensektors mit der Fusion des Spitzeninstituts Raiffeisen Zentralbank (RZB) und ihrer börsennotierten Osteuropatochter Raiffeisenbank International (RBI) rückt näher. Der Schritt war schon im Mai eingeleitet und dann für die zweite Septemberhälfte angekündigt worden, nun zeichnet sich eine Entscheidung noch diese Woche ab. Die Gremien tagen laufend, unter anderem ist eine Aufsichtsratssitzung der RZB für Dienstag angekündigt, wie die "Wiener Zeitung" geschrieben hat.
Sollten die Gremien der Banken wie allgemein erwartet zu dem Entschluss kommen, dass eine Verschmelzung im Interesse beider Unternehmen sei, müssen die Aktionäre in einer außerordentlichen Hauptversammlung - voraussichtlich um den Jahreswechsel - darüber entscheiden.
Die RZB steht zu 90 Prozent im Eigentum der knapp 500 lokalen Raiffeisenbanken und hält ihrerseits gut 60 Prozent an der RBI. Das neue Institut soll an der Börse notiert bleiben, nachdem die RZB in die RBI hineinverschmolzen wurde, so der Plan. Im Hintergrund steht, dass damit die Kernkapitalquote des neuen Instituts erhöht wird. Außerdem erhofft sich der Raiffeisensektor dadurch einfachere Strukturen und raschere Entscheidungen und schließlich werden auch Kostensenkungen durch Synergien in Aussicht gestellt.
Schlechte Ergebnisse bei Stresstest
Der Druck auf die RZB, die Kernkapitalquote zu erhöhen, ist also groß. Europas Banken werden derzeit von der Aufsicht in der Europäischen Zentralbank (EZB) gedrängt, ihr Eigenkapital zu erhöhen. Die Kernkapitalquote der RZB beträgt zwar 10,6 Prozent, die der RBI 12,2 Prozent, jeweils zum Halbjahr 2016. Aber beim jüngsten Banken-Stresstest, dessen Ergebnis Ende Juli veröffentlicht wurde, hatte die RZB im Krisenszenario nur mehr 6,1 Prozent Kernkapital und belegte damit unter 51 Instituten den vorletzten Platz. Das war auch nur mehr knapp über der absoluten Mindesterfordernis im Stresstest von 5,5 Prozent Eigenkapital.
Die Bank hat schon Kapitalmaßnahmen gesetzt durch den Verkauf von Beteiligungen. Das Abstoßen der Uniqa-Beteiligung soll etwa 0,6 Prozentpunkte mehr Eigenkapital bringen. Die Fusion von RZB und RBI werde ebenfalls zur Kapitalerhöhung beitragen, "unter anderem durch entfallende Minderheitenabzüge", wie RZB-Chef Walter Rothensteiner bei der Präsentation der Halbjahreszahlen gesagt hatte.
Technisch gesehen könnte die Fusion über eine Kapitalerhöhung unter Ausschluss der Bezugsrechte ablaufen. Die Altaktionäre der RZB würden ihre RZB-Aktien in RBI-Aktien tauschen.
>>> Bericht auf "Wienerzeitung.at"
(APA)