Wettbewerbsfähigkeit: Österreich schafft Sprung in die Top 20

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In einem Ranking des Weltwirtschaftsforums macht Österreich einige Plätze gut und landet noch vor Luxemburg auf Platz 19.

Die Schweiz ist laut Weltwirtschaftsforum (WEF) zum achten Mal in Folge das Land mit der größten Wettbewerbsfähigkeit der Welt. Deutschland rutschte trotz eines insgesamt leicht verbesserten Ergebnisses im "Globalen Wettbewerbsindex 2016" um einen Rang auf den 5. Platz ab und wurde von den Niederlanden überholt. Österreich machte dagegen vier Plätze gut und landete auf Rang 19 (Vorjahr: 23). Die Platzierung war vor einigen Jahren allerdings besser: 2008 lag Österreich noch auf dem 14. Platz. Seitdem ging es bergab.

Grund für die Verbesserung ist einerseits das geringere Budgetdefizit im Vergleich zu 2015. Andererseits schätzen Unternehmenslenker die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften etwas positiver ein. "Außerdem herrscht unter den Geschäftsführern der Eindruck, dass im Vergleich zum Vorjahr Kapital leichter verfügbar ist", so WEF-Ökonomin Silja Balle gegenüber dem "Standard".

Eine wichtige Herausforderung für die Zukunft sieht das WEF in der Integration der großen Zahl von Flüchtlingen. Die Experten lobten: "Erste Schritte wurden eingeleitet, um die Eintrittsschranken für Asylsuchende in den Arbeitsmarkt zu verringern."

Europäische Volkswirtschaften dominieren

Hinter der Schweiz folgen der südostasiatische Stadtstaat Singapur und die USA auf den Spitzenplätzen im Wettbewerbsranking. Überhaupt dominieren europäische Volkswirtschaften die Top 10 - Schweden steht auf Rang 6, Großbritannien ist 7. - das Ergebnis basiert auf Daten vor dem Brexit-Referendum der Briten zum Austritt aus der EU -, und Finnland steht auf dem 10. Platz. Allerdings ist das Nord-Süd-Gefälle innerhalb Europas weiterhin groß: So sind Spanien, Italien, Portugal und Griechenland weit abgeschlagen.

Den Anti-Krisen-Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) sehen die WEF-Experten allerdings kritisch. Die Geldflut werde "nicht unbedingt ausreichen, um langfristiges Wachstum in den Industriestaaten wieder anzukurbeln". Grundvoraussetzung für den Erfolg des Programms sei vielmehr, dass bereits eine starke Wettbewerbsfähigkeit bestehe.

Wegen der deutlich gesunkenen Energiepreise sind auch Ölförderländer in der arabischen Welt unter Druck, wie das WEF weiter mitteilte. Die Exporteure müssten ihre Wirtschaft breiter aufstellen, auch um die Abhängigkeit von den Ölpreisen zu verringern. Fortschritte attestieren die Experten den wichtigen Schwellenländern. Vor allem Indien habe einen großen Sprung gemacht. Abgerutscht sei hingegen Brasilien.

Zwölf Kriterien

Das jährliche Ranking erfolgt nach zwölf einheitlichen Kriterien für Wettbewerbsfähigkeit, die 2004 vom WEF aufgestellt wurden - darunter die Innovationsfähigkeit der Unternehmen, staatliche Rahmenbedingungen für die Wirtschaft sowie der Zustand der Finanzmärkte, der Infrastruktur und des Bildungswesens. Die erforderlichen Daten werden von mehr als 100 wirtschaftswissenschaftlichen Instituten sowie von Statistikbehörden der insgesamt 140 berücksichtigten Länder zusammengetragen.

Die Top 20 (EU-Länder fett gedruckt)

  1. Schweiz
  2. Singapur
  3. USA
  4. Niederlande
  5. Deutschland
  6. Schweden
  7. Großbritannien
  8. Japan
  9. Hong Kong
  10. Finnland
  11. Norwegen
  12. Dänemark
  13. Neuseeland
  14. Taiwan
  15. Kanada
  16. Vereinigte Arabische Emirate
  17. Belgien
  18. Katar
  19. Österreich
  20. Luxemburg

>>> Bericht auf "derstandard.at"

>>> Das gesamte WEF-Ranking

(Red./APA/dpa)

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