Mit Anreizen gegen die Investitionsschwäche

HAUPTVERSAMMLUNG WIENER WIRTSCHAFTSBUND: RUCK
HAUPTVERSAMMLUNG WIENER WIRTSCHAFTSBUND: RUCKAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Die Wiener Wirtschaftskammer will die Flaute mit einer Investitionszuwachsprämie bekämpfen.

Wien. Mit einer Investitionszuwachsprämie soll Österreich der wieder schwächer werdenden Konjunktur gegensteuern, meint der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, Walter Ruck. Eine solche Prämie würde, im Gegensatz zu steuerlichen Anreizen, sehr rasch wirken und die eingesetzten öffentlichen Mittel effizient hebeln, sagte Ruck gestern bei der Präsentation des Modells.

Die Prämie würde mit einem bundesweiten Finanzbedarf von 55 Mio. Euro Investitionen von 550 Mio. Euro generieren, 6550 neue Jobs schaffen und damit einen deutlichen Konjunkturimpuls setzen. Dass diese Hebelwirkung nicht unrealistisch ist, demonstriert die Wiener Kammer an einem Beispiel: Salzburg habe vier Mio. Euro in eine Investitionszuwachsprämie gesteckt – und damit Investitionen über 86 Mio. Euro in 119 Projekten ausgelöst.

Nach dem Wiener Modell soll jener Betrag, der über dem Durchschnitt der Investitionstätigkeit der vergangenen drei Jahre liegt, mit einem Zuschuss von zehn Prozent gefördert werden. Die förderbaren Investitionszuwächse sollen nach unten mit 100.000 und nach oben mit 400.000 Euro gedeckelt werden, wodurch sich pro Projekt Fördersummen zwischen 10.000 und 40.000 Euro ergäben. Zielgruppe seien kleinere Unternehmen bis maximal 49 Mitarbeiter. Eine Betriebsgruppe also, die das Rückgrat der klein strukturierten österreichischen Wirtschaft darstellt.

Walter Ruck hält Impulse für dringend notwendig, weil das auf 1,7 Prozent geschätzte Wirtschaftswachstum in diesem Jahr eine Art Sonderkonjunktur sei, die durch die Steuerreform befeuert worden sei. Schon im kommenden Jahr würde sich das reale BIP-Wachstum wieder auf 1,3 bis 1,5 Prozent verflachen.

Die Stimmung in der Wirtschaft ist derzeit eher schlecht, weshalb auch die Investitionen schwach sind: Die sogenannte Nettoinvestitionsquote ist von zehn Prozent vor der Krise auf zuletzt fünf Prozent zurückgegangen. Eine Trendwende sei nicht in Sicht. Wenn es nicht gelinge, hier echte Impulse zu setzen, sei die Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.10.2016)

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