US-Wirtschaft wächst deutlich – USA vor der Zinserhöhung

Hinter der Fassade der Federal Reserve wird wohl die nächste Zinserhöhung in den USA vorbereitet.
Hinter der Fassade der Federal Reserve wird wohl die nächste Zinserhöhung in den USA vorbereitet.(c) REUTERS/Kevin Lamarque
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Die US-Wirtschaft wächst stärker als gedacht und gibt der Notenbank Fed gute Argumente für eine Zinserhöhung an die Hand.

Im dritten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufs Jahr hochgerechnet um 3,2 Prozent zu, wie das Handelsministerium am Dienstag mitteilte. Es ist der stärkste Zuwachs seit dem Sommer 2014. Zudem fiel die Zahl höher aus als die zunächst geschätzten 2,9 Prozent. Noch im Frühjahr hatte das Plus nur 1,4 Prozent betragen. Die Fed hat angesichts der rund laufenden Konjunktur für Dezember eine Zinserhöhung ins Auge gefasst. Sie hatte den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld zuletzt im Dezember 2015 erhöht und ihn danach in der Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent belassen.

Viele Experten rechnen damit, dass sie auf der Sitzung im nächsten Monat um einen Viertel Prozentpunkt nach oben gehen wird. 2017 könnten dann zwei weitere Aufwärtsschritte folgen. Ökonomen erwarten, dass die Wirtschaft nächstes Jahr noch einen weiteren Schub erhalten wird, falls der künftige Präsident Donald Trump sein Wahlversprechen wahr macht und ein billionenschweres Infrastrukturprogramm auflegt.

Die revidierten BIP-Zahlen des Sommers belegen, dass die Amerikaner konsumfreudiger waren als zunächst geschätzt. Ihre Ausgaben legten um 2,8 Prozent zu. Zunächst war nur ein Plus von 2,1 Prozent gemeldet worden.

Soja treibt US-Exporte

Die Ausfuhren legten um 10,1 Prozent zu, wobei sich Sojabohnen aus den USA nach Missernten in Argentinien und Brasilien als Exportschlager erwiesen. Auf diesen Sondereffekt kann die Wirtschaft jedoch zum Jahresende nicht mehr hoffen. Doch einige Daten der vergangenen Wochen signalisieren, dass die Konjunktur auch im Herbst weiter rund läuft. Der Einzelhandel brummt und ist mit einem Plus im Internetgeschäft in die Weihnachtssaison gestartet. Und die Stimmung der Konsumenten ist so gut wie seit über neun Jahren nicht mehr. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen stieg im November auf 107,1 Punkte von 100,8 Zählern im Vormonat. Die Entwicklung der US-Wirtschaft hängt stark vom Verbraucher und dessen Kauflaune ab. So macht der Einzelhandel etwa 30 Prozent des privaten Konsums in den USA aus. Dieser wiederum steht für rund 70 Prozent der Wirtschaftsleistung.

US-Verbraucher trauen Trump

Die Stimmung der US-Konsumenten ist nach der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten so gut wie seit über neun Jahren nicht mehr. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen stieg im November auf 107,1 Punkte von 100,8 Zählern im Vormonat, wie das Institut Conference Board am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich mit 101,2 Zählern gerechnet. Die Verbraucher schätzten sowohl ihre Lage als auch ihre Aussichten besser ein.

Der private Konsum ist der Eckpfeiler der amerikanischen Wirtschaft. Er macht etwa 70 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Daher blickt auch die Notenbank Fed mit besonderem Interesse auf die Entwicklung, macht sie künftige Zinserhöhungen doch von der Konjunkturentwicklung abhängig. Viele Experten rechnen damit, dass sie zum Jahresende den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld anheben wird. Er liegt seit Dezember 2015 in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent.

(Reuters)

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