Start für die Jahresendrallye

The German share price index DAX board is reflected in a glass at the stock exchange in Frankfurt
The German share price index DAX board is reflected in a glass at the stock exchange in Frankfurt(c) REUTERS (RALPH ORLOWSKI)
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Trotz politischer Unsicherheit in Italien hat der deutsche DAX erstmals seit einem Jahr die 11.000-Punkte-Marke übersprungen.

Frankfurt/New York. Polit-Vakuum und strauchelnde Banken in Italien, der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone; hohe Geldstrafen, die andere europäische Großinstitute schwer belasten (siehe Bericht oben); der Brexit Großbritanniens und eine gesamtwirtschaftlich eher wenig berauschende Situation: Das ist ein Cocktail, angesichts dessen die Börsen normalerweise in die Knie gehen. Aber just einen Tag, nachdem Italiens Premier Matteo Renzi seinen (erwarteten) Rücktritt offiziell gemacht hat, ist dem deutschen Leitindex DAX der Sprung über die 11.000-Punkte-Marke geglückt. Auch in den USA bleibt die Wall Street – trotz der Unsicherheit über den Wirtschaftskurs des neuen US-Präsidenten Donald Trump – auf Rekordkurs. Diese guten Vorgaben beflügelten wiederum die wichtigen asiatischen Märkte.

Börsianer sind nun trotz aller Stolpersteine der Ansicht, dass die von Anlegern sehnlichst erwartete Jahresendrallye doch noch stattfinden werde. Das deutsche Börsenbarometer steht erstmals seit rund einem Jahr wieder über der Hürde von 11.000 Punkten. Die Gründe dafür sind bekannt: Es gibt viel Geld auf dem Markt und angesichts von Nullzinsen auf Sparkonten kaum Alternativen bei der Geldanlage. Außerdem galt schon im Vorfeld der gestrigen EZB-Sitzung als fix, dass die Notenbanker ihr gigantisches Wertpapierkaufprogramm verlängern und den Markt weiter mit Milliarden fluten werden. Umgekehrt ist die erwartete Zinserhöhung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche schon eingepreist.

Der DAX hat jedenfalls noch Nachholbedarf gegenüber dem Dow Jones Industrial. Während der New Yorker Index seit Jahresbeginn um mehr als zwölf Prozent gestiegen und zuletzt von Rekord zu Rekord geeilt ist, ist der DAX von seinen historischen Höhen bei 12.390 Punkten noch meilenweit entfernt. Seit Jahresbeginn hat er nicht einmal drei Prozent gewonnen, weshalb er laut Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin „Index-Radar“ seine langfristige Durchschnittsrendite von knapp neun Prozent pro Jahr momentan klar verfehlen dürfte. Statistisch gesehen legt der Markt im Dezember in vier von fünf Fällen zu, heißt es bei „Index-Radar“. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.12.2016)

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