Gekündigte Bawag-Bücher: Unbefristet ist nicht ewig

Sparbuecher der BAWAG liegen am Dienstag, 2. Mai 2006 auf dem Schalter einer BWAG-Filiale in der Wien
Sparbuecher der BAWAG liegen am Dienstag, 2. Mai 2006 auf dem Schalter einer BWAG-Filiale in der Wien(c) AP (Ronald Zak)
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Die Bawag löst rund 19.500 Sparbücher mit zu hoher Verzinsung auf. Die meisten wurden Anfang der 1990er eröffnet. Rechtlich ist das kein Problem. Auch wenn sie "unbefristet" sind gelten die Konditionen nicht ewig.

Wenn eine Anlageform zu wenig Ertrag abwirft, wechseln Sparer meist zu anderen Produkten. Wenn sie jedoch zu viel bringt, will sie der Anbieter gerne loswerden. Daher kündigt die Bawag derzeit an die 19.500 Kapitalsparbücher, wie die "Steirerkrone" berichtet.

Diese betroffenen Sparbücher bringen nämlich meist über drei Prozent Zinsen pro Jahr, was die Bawag als "extrem überdimensioniert" ansieht.

Rechtlich voll gedeckt

Die Arbeiterkammer kritisiert das Vorgehen der Bawag als "Schweinerei". Rechtlich gibt es aber keine Handhabe gegen die Kündigungen. Denn die Sparbücher sind ein "Dauerschuldverhältnis" und haben keine fixierte Laufzeit.

Einige Kunden haben sich bereits bei der AK beschwert, weil ihnen das Vorsorge-Kapitalsparbuch damals als unbefristet verkauft worden sei. Abgesehen davon, dass das nach über zehn Jahren nur noch schwer nachzuprüfen ist, ändert es auch nichts an der Kündungsmöglichkeit: Unbefristet bedeutet nur, dass der Vertrag bzw. das Sparbuch keinen fixen End- oder Ablauftermin hat. Es bedeutet aber nicht, dass die Konditionen ewig gelten müssen.

"Attraktive Alternativen"

Die Bawag versichert aber, für ihre Kunden "einige attraktive Alternatiangebote" zu haben.

Ein Blick auf die Homepage der Bawag zeigt folgende alternative Sparbuchformen:

  • Kapitalsparbuch mit mindestens 1,6 Prozent Verzinsung für ein Jahr und max. 2,75 Prozent bei drei Jahren Bindung. Mindesteinlage sind 100 Euro.
  • "Österreich-Sparbuch" mit einem Prozent Mindestverzinsung und, ähnlich einem Fonds, möglicher Zusatzrendite. Dieser ist ein Aktienkorb zugrunde gelegt, maximal sind jedoch sechs Prozent jährlich möglich. Die Mindesteinlage beträgt 1000 Euro.

Wer also noch ein gut verzinstes Sparbuch und einen Kündigungsbrief von der Bawag erhalten hat, der sollte zumindest die gesetzliche Kündingsdauer von sechs Monaten abwarten. So lange muss die Bank die hohen Zinsen weiter bezahlen.

(Red.)

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