Samsung-Chef bleibt die Verhaftung erspart

 Jay Y. Lee soll Schmiergeld gezahlt haben
Jay Y. Lee soll Schmiergeld gezahlt haben AFP (STRINGER)
  • Drucken

Im Korruptionsskandal um Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye kann das größte Firmenkonglomerat des Landes aufatmen.

Der mit Bestechungsvorwürfen konfrontierte Chef der Samsung-Gruppe muss vorerst nicht ins Gefängnis. Ein Gericht in der Hauptstadt Seoul wies am Donnerstag einen Haftantrag von Sonderermittlern gegen Jay Y. Lee zurück, der ein Enkel des Firmengründers ist. Ihm wird vorgeworfen, umgerechnet 34 Millionen Euro an Schmiergeld an Organisationen von Parks Freundin Choi Soon Sil gezahlt zu haben. Damit soll er versucht haben, sich die Zustimmung eines staatlichen Pensionsfonds zu einer milliardenschweren Fusion von Unternehmen innerhalb der Gruppe zu sichern, um seine Machtposition zu festigen.

Lee, der ebenso wie Park und Choi ein Fehlverhalten bestreitet, verließ das Gebäude des Untersuchungsgerichts, ohne sich zu äußern. Der Richter erklärte, eine Festnahme sei nach derzeitigem Stand der Ermittlungen nicht erforderlich. Doch die Strafverfolger kündigten an, ihre Untersuchungen fortzusetzen. Lees Argumentation, er sei lediglich ein Opfer und werde nun auf Veranlassung der Präsidentin unter Druck gesetzt, sei nicht überzeugend. Unter Bestechungsverdacht steht den Ermittlern zufolge ferner der stellvertretende Verwaltungsvorsitzende der Samsung-Gruppe, Choi Gee Sung. Außerdem betreffen die Untersuchungen zwei weitere Konzernmanager.

Lee vertritt auf dem Chefposten der Samsung-Gruppe seinen Vater Lee Kun Hee, der 2014 einen Herzinfarkt erlitten hatte und ein Sohn des Firmengründers ist. Das Juwel des Konglomerats ist Samsung Electronics, der weltweite Branchenprimus im Geschäft mit Smartphones, Flachbildschirm-Fernsehern und Speicherchips.

Das südkoreanische Parlament hat im Dezember ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsidentin Park eingeleitet. Ihr werden Amtsmissbrauch und Verstöße gegen die Verfassung vorgeworfen. Nach früheren Angaben der Ermittler hat sie die geflossenen Schmiergeldzahlungen mit ihrer Freundin Choi geteilt.

An der Börse sorgte die Zurückweisung des Haftantrags für Erleichterung. Der Kurs von Samsung Electronics zog um 1,5 Prozent an. Doch Marktexperten gehen nicht davon aus, dass Lee seinen Kopf endgültig aus der Schlinge gezogen hat. "Neu ist einzig, dass er aktuell nicht verhaftet wird", sagte Fondsmanager Park Jung Hoon vom Vermögensverwalter HDC Asset Management.

(Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.