VW: Gewerkschaftsmitglieder bei Beförderungen bevorzugt?

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Wolfsburg Wolfsburg Deutschland 23 08 2016 WIRTSCHAFT Volkswagen Werk Volkswagen Mitarbeiter v(c) imago/regios24 (imago stock&people)
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VW-Vorstand Diess will prüfen lassen, ob "Einstellungen und Aufstieg von einer Mitgliedschaft bei IG Metall abhängen würden". Die Hälfte des oberen Managements sei auch Mitglied der Gewerkschaft.

Volkswagen-Markenvorstand Herbert Diess prüft nach eigenen Angaben Hinweise, dass bei Einstellungen und Beförderungen im Unternehmen Gewerkschaftsmitglieder bevorzugt würden. Er bekomme "immer wieder Hinweise aus der Belegschaft und insbesondere aus dem Management, dass Einstellungen und Aufstieg in der Hierarchie von einer Mitgliedschaft bei der IG Metall abhängen würden", sagte Diess der "Bild"-Zeitung vom Montag. Anzeigen aus der Belegschaft an verschiedenen Standorten, externe Berichte und ein "offenbar ungewöhnlich hoher gewerkschaftlicher Organisationsgrad im Management" gäben weitere Hinweise.

Bei einigen Beförderungen habe Diess, der seit 2015 im VW-Konzern ist, gezielt nachgefragt, ob die Betreffenden Mitglied der Gewerkschaft sind. "Meine Frage wurde dahingehend beantwortet, dass etwa die Hälfte des oberen Managements auch Mitglied der IG Metall seien", sagte der Manager dem Blatt. Beförderungen abhängig von einer Mitgliedschaft in der Gewerkschaft wären "ein klarer Compliance Verstoß", sagte Diess der Zeitung. "Und es wäre mit den neuen Unternehmenswerten unvereinbar." Verantwortungsbewusstes Management dürfe bei solchen Indizien nicht wegsehen.

Diess und Gewerkschaft uneins

Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass Diess bei der Beförderung von sechs Mitarbeitern ins obere Management nach deren Gewerkschaftsmitgliedschaft gefragt hatte. Er bekam keine Antwort, wie ein Unternehmenssprecher dem "Manager Magazin" sagte. Das sei auch aus Datenschutzgründen nicht erlaubt. Bei VW werde oft behauptet, IG-Metall-Mitglieder würden bei Beförderungen bevorzugt, sagte der Sprecher.

Diess und die Arbeitnehmervertretung bei VW liegen seit längerem über Kreuz. Vor knapp einem Jahr etwa warf der Betriebsrat dem Markenvorstand in einem teilweise veröffentlichten Brief "Unzuverlässigkeit" vor. Die Arbeitnehmer hätten den Eindruck, dass der Manager den Abgasskandal für "personelle Einschnitte" nutze, hieß es damals. Anfang Februar kritisierte der Betriebsrat in einem Brief an Diess und Arbeitsdirektor Karlheinz Blessing laut Medienberichten, die Geschäftsführung würde die Beschlüsse des Zukunftspakts zu Stellenabbau und künftiger Strategie unterlaufen.

(APA/AFP)

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