Die USA überlegen, einen alten Handelszwist mit der EU neu aufzurollen. Im Fall der Fälle könnten auch österreichische Unternehmen unter die Räder kommen. Etwa die KTM.
Wien. Wenn die USA und die EU im Clinch sind, müssen auch einzelne österreichische Firmen fürchten, zwischen die Fronten zu geraten und empfindliche Handelseinbußen zu erleiden. Konkret schwebt derzeit ein Damoklesschwert über dem oberösterreichischen Motorradproduzenten KTM. Aber auch einheimische Textilfaserhersteller und Agrarproduzenten könnten noch ihr Fett abkriegen. Und einige andere Branchen mehr.
Konkret geht es darum, dass die USA im Moment ernsthaft prüfen, ob sie Motorräder, Textilfasern und eben noch einige andere Produkte mit einem Strafzoll von 100 Prozent (sic!) belegen. Es wäre die Rache dafür, dass die EU kein hormonbehandeltes US-Rindfleisch auf ihren Markt lässt. Im Herbst des Vorjahres und wohlgemerkt noch vor der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten haben US-Farmer ihren Unmut darüber geäußert, dass sie nicht ausreichend von jener Einigung (Memorandum of Understanding) profitieren, die beide Seiten im Jahr 2009 zur Beilegung des jahrelangen Streits getroffen hatten. „Wir haben gedacht, dass dieser Fall damit erledigt ist“, sagt Susanne Schrott, Zuständige für EU-Handelspolitik bei der österreichischen Wirtschaftskammer, auf Anfrage der „Presse“. Der Ausgang des Streits werde einen Einblick geben, wie aggressiv die neue US-Administration mit Handelspartnern tatsächlich umgehen werde, schrieb gestern etwa das „Wall Street Journal“.