Hypo Alpe Adria steuert auf Milliardenverlust zu

ARCHIV - Hypo Group Alpe Adria Bank in Klagenfurt, Oesterreich, aufgenommen am 19. Februar 2007. Die
ARCHIV - Hypo Group Alpe Adria Bank in Klagenfurt, Oesterreich, aufgenommen am 19. Februar 2007. Die (c) AP (Gert Eggenberger)
  • Drucken

Die Kärntner Hypo Alpe Adria erwartet für heuer einen Verlust von mehr als einer Milliarde Euro. Grund sind vor allem hohe Vorsorgen für Kreditausfälle. Für Mitte Dezember ist eine außerordentliche Hauptversammlung angesetzt.

Die Kärntner Hypo Group Alpe Adria (HGAA) wird 2009 voraussichtlich "deutlich mehr als eine Milliarde" Euro Verlust schreiben. Grund für die Ankündigung ist eine notwendige "deutliche Erhöhung bei der Kreditrisikovorsorge". Bei der Bank sind derzeit die Wirtschaftsprüfer von Price, Waterhouse & Cooper dabei, ein vom Vorstand in Auftrag gegebenes "Asset Screening" durchzuführen.

Die Durchleuchtung der Kreditportfolien der Bank förderte offenbar die Notwendigkeit einer kräftigen Erhöhung der Risikovorsorgen zutage. Hausintern wird dies als "Worst Case Untersuchung" bezeichnet, man hofft, dass damit endgültig alle Risiken, die aus der extremen Expansionsphase in den Büchern liegen, ausgeräumt sind.

Osteuropa durchlöchert Bilanz

Das Engagement der Kärntner Hypo Group Alpe Adria in Osteuropa reißt ein tiefes Loch in die eigene Bilanz und in jene der Mutter BayernLB. Die Kärntner Hypo erwartet heuer einen Jahresverlust von deutlich mehr als einer Milliarde Euro. "Bei insgesamt gestiegenen Erträgen im Zins- und Provisionsüberschuss führt die hohe Kreditrisikovorsorge im Segment 'Osteuropa' zu einem negativen operativen Ergebnis. Verantwortlich dafür ist der Ergebnisbeitrag der Hypo Group Alpe Adria", heißt es in der Mitteilung der BayernLB.

Die Hypo Group Alpe Adria ist in neun Ländern in Ost- und Südosteuropa aktiv - von Ungarn über, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Mazedonien, Bulgarien bis in die Ukraine. Die Kärntner kämpfen mit einer hohen Risikovorsorge für faule Kredite in Osteuropa. Die Gruppe hat sich auch auf das Leasing-Geschäft konzentriert und Tourismusprojekte an der Adria-Küste finanziert.

Bereits im ersten Halbjahr 2009 wurden 349 Mio. Euro Kreditvorsorge getroffen. Zurückzuführen war dies insbesondere auf hohe Vorsorgen im Leasingbereich in Kroatien, Ukraine und Bulgarien, wobei die letztgenannten zwei Länder unter der Wirtschaftskrise besonders leiden. Im Bankbereich waren von dieser negativen Entwicklung vor allem die Cross-Border-Finanzierungsportfolios, die von Österreich aus betrieben werden, betroffen.

Hypo drückt Bayern LB in Verlustzone

Damit wird auch die Mehrheitseigentümerin, die Bayerische Landesbank (BayernLB), mehr als eine Mrd. Euro Verlust schreiben. Die LB hat bereits vor einigen Wochen geklagt, dass eie Hypo ein "Fass ohne Boden" sei. Die Notwendigkeit einer weiteren Kapitalerhöhung für die österreichische Tochter HGAA könne ausdrücklich nicht ausgeschlossen werden.

Daher müsse man die Mehrjahresplanung für die Hypo revidieren. Da davon auszugehen sei, dass der hieraus abgeleitete Unternehmenswert niedriger ausfallen wird als er derzeit in den Büchern des BayernLB-Konzerns enthalten sei, müssten zusätzliche Belastungen berücksichtigt werden.

Der Vorstand der HGAA hat voraussichtlich für den 10. Dezember eine außerordentliche Hauptversammlung angekündigt. Bis dahin sollen mit den Aktionären Gespräche über die nötige Zufuhr von Eigenkapital geführt werden.

(Ag. )

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.