Die Samstage seien wichtige Umsatzbringer für viele Branchen. Die Zugangsbeschränkungen gefährden Arbeitsplätze, warnen die Handelsvertreter.
Für den kommenden Samstag ist in Wien eine Demonstration zur „Cannabisfreigabe“ angekündigt. Dafür wird der Ring für den Verkehr gesperrt, die Veranstalter erwarten bis zu 10.000 Teilnehmer. Der Handel ist erbost. Denn bereits den dritten Samstag in Folge werde eine Veranstaltung am Ring zu massiven Zugangsbeschränkungen in der Innenstadt führen. „So kann es nicht weitergehen! Damit wird den Geschäftsleuten ein wichtiger umsatzstarker Tage der Woche entzogen“, gibt der Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien, Rainer Trefelik, in einer Aussendung zu bedenken.
Wirtschaftsstandorte stünden zunehmend im Wettbewerb mit dem Online-Handel, von dem nach wie vor leider der überwiegende Teil der Wertschöpfung ins Ausland abfließe. Die Lage und Erreichbarkeit für Kunden und Lieferanten sei ein essentieller Faktor für den stationären Handel.
Es sei weder für die Bewohner, die Wirtschaftstreibenden, noch die Konsumenten in der Innenstadt verständlich, warum jede Meinungskundgebung immer im Verkehrs-Herzen der Stadt stattfinden müsse, so Trefelik. Maximales Verkehrschaos dürfe nicht der Hauptgrund bei der Standortwahl einer Demonstration sein. „Jede Ringsperre - verstärkt durch die breite mediale Ankündigung - schadet dem Handel in der City“, meint Trefelik. Radiomeldungen wie „Meiden Sie mit dem Pkw großräumig die Innenstadt“ seien arbeitsplatzgefährdend.
Handel für fixe Demozonen
„Man stelle sich den Aufschrei vor, wenn an drei Samstagen hintereinander die Zufahrt zur SCS lahmgelegt werden würde. Die wichtigste Verkehrsader Wiens kann man aber getrost jeden Samstag sperren“, sagt Trefelik. Jede einzelne Sperre konterkariere die Bemühungen, den stationären Handel mit Imagekampagnen zu unterstützen. "Denn dann gehen unsere Kunden einfach online einkaufen, oder fahren ins benachbarte Umland, weil sie zuvor aufgefordert wurden, die Innenstadt großräumig zu meiden", so der Handelsvertreter. All dies zeige für ihn erneut die Notwendigkeit von definierten, fixen Demozonen, wie zum Beispiel am Schwarzenbergplatz.
Die Cannabis-Demo startet um 14 Uhr am Christian-Broda-Platz im sechsten Bezirk nahe dem Westbahnhof. Die Abschlusskundgebung findet in der Babenbergerstraße zwischen Ringstraße und Getreidemarkt statt.
Vorher werden ab 11 Uhr rund 300 Personen zur Kundgebung “Impffreiheit jedes einzelnen in Österreich” in der Inneren Stadt erwartet. Die Route führt vom Maria-Theresien-Platz in Richtung Georg-Coch-Platz.
(red.)