Euro-Zone wächst mehr als doppelt so stark wie US-Wirtschaft

APA/dpa/Frank Rumpenhorst
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Im Vergleich zum Vorquartal ist das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal sowohl im Euroraum als auch und in der gesamten EU und in Österreich um 0,5 Prozent gestiegen.

Die Euro-Zone ist im ersten Quartal mehr als doppelt so schnell gewachsen wie die weltgrößte Volkswirtschaft USA. Das Bruttoinlandsprodukt stieg von Januar bis März erneut um 0,5 Prozent zum Vorquartal, bestätigte das Statistikamt Eurostat am Dienstag eine frühere Schätzung. Die USA hatten dagegen nur ein Plus von 0,2 Prozent geschafft. "Die Wachstumsparty hält also an", sagte der Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe, Alexander Krüger. "Alles in allem kommt der Aufschwung mittlerweile gefestigt daher."

Das wird bei der deutschen Förderbank KfW genauso gesehen. "Für Europa gibt es gute Gründe, optimistisch in die Zukunft zu blicken", sagte deren Chefvolkswirt Jörg Zeuner. "Die gute Stimmung in den Unternehmen spricht dafür, dass die Dynamik des Aufschwungs anhält." Allerdings müsse die Politik jetzt ihre Hausaufgaben erledigen und das Fundament der Euro-Zone festigen. "Mit der Wahl Emmanuel Macrons zum französischen Präsidenten bietet sich eine Chance, die man nicht ungenutzt verstreichen lassen sollte", sagte Zeuner.

Von der besseren Lage in der Euro-Zone profitiert deren größte Volkswirtschaft Deutschland. Das Barometer für die Konjunkturerwartungen von Börsenprofis im kommenden halben Jahr stieg im Mai um 1,1 auf 20,6 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) bei seiner monatlichen Umfrage unter 220 Analysten und Anlegern ermittelte. "Allmählich werden auch die Aussichten für das gesamte Euro-Gebiet besser, womit sich das wirtschaftliche Umfeld für die deutschen Exporte weiter festigt", sagte ZEW-Präsident Achim Wambach.

Am besten ins Jahr gestartet ist Finnland: Hier legte die Wirtschaftsleistung um 1,6 Prozent zu. Von den vier großen Euro-Ländern gelang Spanien mit 0,8 Prozent das kräftigste Wachstum, gefolgt von Deutschland mit 0,6 Prozent, Frankreich mit 0,3 Prozent und Italien mit 0,2 Prozent. Lediglich in Griechenland schrumpfte nach den bisher vorliegenden Daten das Bruttoinlandsprodukt, wenn auch nur um 0,1 Prozent. Da es bereits im Vorquartal ein Minus gegeben hatte, steckt das Land wieder in der Rezession.

Die EU-Kommission hat vorige Woche ihre Wachstumsprognose 2017 für die Euro-Zone angehoben, und zwar auf 1,7 von 1,6 Prozent. Die Exporte sollen angesichts der besseren Weltkonjunktur stärker zunehmen als 2016. Auch der private Konsum dürfte ungeachtet der höheren Inflation anziehen, wenn auch nicht mehr so stark. Zudem dürften die Unternehmen mehr investieren. Damit steigt der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), angesichts der guten Konjunkturaussichten und der höheren Inflation allmählich einen Einstieg in den Ausstieg aus ihrer extrem lockeren Geldpolitik zu signalisieren. "Die EZB dürfte ihre Risikobeurteilung für die Konjunktur im Juni von 'abwärts' in 'ausgeglichen' ändern", erwartet Ökonom Krüger vom Bankhaus Lampe. Viele Experten gehen davon aus, dass frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2018 eine Zinserhöhung ansteht.

(Reuters)

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