Neue EU-Regeln für Kreditverbriefungen

Othmar Karas: Verbriefungen haftet immer noch ein schlechter Ruf an, weil sie 2008 die US-Immobilienkrise weltweit verbreitet haben
Othmar Karas: Verbriefungen haftet immer noch ein schlechter Ruf an, weil sie 2008 die US-Immobilienkrise weltweit verbreitet haben PEROUTKA Guenther / WB
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Die Europäische Union will einen neuen Anlage- und Finanzierungsmarkt erschließen. Die rasche Umsetzung neuer Regeln könnte bis zu 150 Milliarden Euro für die Realwirtschaft mobilisieren.

Vertreter der EU-Institutionen haben sich auf neue Regeln für die Kreditverbriefungen geeinigt. "Verbriefungen haftet immer noch ein schlechter Ruf an, weil sie 2008 die US-Immobilienkrise weltweit verbreitet haben. Jetzt machen wir sie einfacher, transparenter und standardisierter", sagte der Verhandlungsführer des EU-Parlaments, Othmar Karas, (ÖVP) am Mittwoch.

Ziel sei es, dass Verbriefungen helfen würden, die Realwirtschaft zu finanzieren und das Vertrauen zwischen den Banken sowie in das Instrument wiederherzustellen, so Karas weiter. Banken können mit Verbriefungen offene Kredite bündeln und nach genau festgelegten Regeln weiterverkaufen. "So könne sie ihre Bilanzen von Altlasten freiräumen, um Spielraum für die Vergabe neuer Kredite zu erlangen. Das mobilisiert nach Schätzungen der EU-Kommission bis zu 150 Milliarden Euro für die Realwirtschaft", erklärte Karas.

Der maltesische Finanzminister und amtierende EU-Ratsvorsitzende, Edward Scicluna, begrüßte die Einigung ebenfalls: "Wenn die europäischen KMU wachsen und sich entwickeln sollen, ist es unumgänglich, dass die Finanzierung - sowohl durch Banken oder den Kapitalmarkt - abrufbereit steht. Diese Verordnung wird dabei helfen, die Marktfinanzierung zu stimulieren und somit auch das Wirtschaftswachstum anzukurbeln."

Europa liegt bei der Kapitalmarktfinanzierung hinter den USA. Nach Angaben der EU-Kommission wären zwischen 2009 und 2014 zusätzliche 90 Milliarden Euro zur Finanzierung europäischer Unternehmen verfügbar gewesen, wenn die Risikokapitalmärkte so entwickelt wie in den USA gewesen wären, erklärte der EU-Ratsvorsitz. Mit der Einigung werden die seit 2013 bestehenden EU-Regelung für den Sektor angepasst. Der EU-Finanzministerrat und das Europaparlament müssen die Einigung noch formal absegnen.

(APA)

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