Modehandel: Zalando kontert "Eindringling" Amazon

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Zalando antwortet auf den Einstieg des US-Riesen Amazon in den Online-Modehandel. Ein Treueprogramm - sehr ähnlich Amazons Prime-Mitgliedschaft - soll die Kunden binden.

Lieferungen am selben Tag, Rücksendungen auf Abruf und früherer Zugang zu Schnäppchenaktionen - mit solchen Angeboten lockt der deutsche Online-Modehändler Zalando seine Kunden seit Neuestem. Sein Vorteilsprogramm "Zalando Zet" erinnert dabei frappierend an die mächtige amerikanische Konkurrenz. Der Seattler Onlinehändler Amazon fährt mit der "Prime"-Mitgliedschaft schon seit 2005 in den USA und seit 2014 in Österreich dieselbe Strategie: Kundenbindung durch möglichst viele Zuckerl und Extradienste - im Austausch gegen eine ordentliche Jahresgrundgebühr. Bei Amazon umfassen die Vorteile nicht nur den Versand, sondern auch Video- EBook- oder Musikdienste. Dafür kostet es auch mehr, Mitglied zu werden: Während man beim Amazon nach mehrmaligen Aufwärtssprüngen mittlerweile 69,90 Euro jährlich zahlt, verlangt Zalando zum Start von "Zet" 19 Euro im Jahr.

"Zalando Zet ist die Weiterentwicklung unserer Strategie, keine Reaktion auf Amazon", betonte Zet-Chefin Lisa Schöner gegenüber der deutschen "Welt". Dennoch wirkt der Schritt wie die direkte Antwort auf Amazons Einstieg in den Online-Modehandel: Im Juni starteten die Amerikaner ihr Angebot "Prime Wardrobe". Dabei bekommen Kunden die Kleidung ohne Vorleistung zugeschickt und bezahlen nur die Stücke, die sie auch behalten wollen.

Zweites Quartal enttäuscht Analysten

Am Dienstag verkündete Zalando, den Dienst vorerst in vier deutschen Städten - Berlin, Leipzig, Frankfurt und Hannover - zu starten. Außerdem veröffentlichte das Berliner Unternehmen die vorläufigen Zahlen für das erste Halbjahr. Und die fielen nicht ganz so gut aus, wie die Analysten erwartet hatten. Der Umsatz lag im zweiten Quartal (April bis Juni) bei rund 1,1 Mrd. Euro und wuchs damit um geschätzte 19 bis 21 Prozent. Von Reuters befragte Analysten hatten mit gut 22 Prozent gerechnet. "Damit wachsen wir weiterhin deutlich schneller als der Onlinemarkt", so Zalando-CEO Rubin Ritter in seiner Aussendung. Man sei mit der ersten Jahreshälfte, in der insgesamt ein Umsatz von rund 2,1 Mrd. Euro und ein bereinigtes EBIT zwischen 100 und 106 Mio. Euro erzielt wurde, zufrieden. Und man investiere weiter - in die Logistikzentren und eben auch in das Vorteilsprogramm "Zet" - um das ambitionierte Wachstumsziel von 20 bis 25 Prozent für 2017 zu erreichen.

(ag/red)

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