Wiener Büromarkt wird im zweiten Halbjahr und 2018 anziehen

PEROUTKA Guenther / WB
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Im ersten Halbjahr blieb das Vermietungsergebnis am Wiener Büromarkt hinter den Erwartungen. Immo-Dienstleister EHL rechnet aber mit steigender Nachfrage.

Am Wiener Büromarkt, auf den ein Großteil des gesamten heimischen Bürosektors entfällt, wird sich heuer im zweiten Halbjahr und auch 2018 die Nachfrage verstärken. Davon geht der Immo-Dienstleister EHL aufgrund der anziehenden Konjunktur aus, die erfahrungsgemäß erst zeitlich verzögert wirke. Die derzeit noch stark nachfragende öffentliche Hand werde jetzt vor den Wahlen aber teilweise ausfallen.

Eine der stärksten Säulen in der Nachfrage war laut EHL auch heuer wieder der öffentliche Sektor - in den vergangenen Jahren seien im Schnitt etwa 30 Prozent des Marktvolumens auf stadt- oder staatsnahe Mieter bzw. Bund und Gemeinde entfallen. Im ersten Halbjahr habe es hier noch keine Zurückhaltung gegeben. Im Vorfeld der auf Oktober vorgezogenen Nationalratswahlen "werden sich die Nachfrageimpulse aus dem Bereich des Bundes allerdings ab sofort in die Perioden nach der Regierungsneubildung verschieben", erwartet man.

Für die übrigen Sektoren gebe es aber sehr positive Signale für die weitere Entwicklung des Büromarktes, insbesondere die deutliche Verbesserung der allgemeinen Wirtschaftslage. Übersiedlungen erfolgten aktuell nicht primär zur Kosten- und Flächenreduktion, sondern zur Steigerung der Arbeitsplatzqualität oder zur Implementierung neuer Arbeitsplatzkonzepte, so EHL am Dienstag in einer Aussendung.

Im ersten Halbjahr blieb das Vermietungsergebnis am Wiener Büromarkt hinter den Erwartungen, wofür mitunter noch ausständige Mietvertragsabschlüsse einiger Großmieter ausschlaggebend seien, die für den Zeitraum bis Juni prognostiziert gewesen seien. "Diese laufenden Vertragsverhandlungen stärken allerdings die Pipeline für das zweite Halbjahr", meint EHL. Im ersten Halbjahr lag die Vermietungsleistung mit 86.000 Quadratmetern um rund 32 Prozent unter dem Vorjahresvergleich von ca. 125.000 Quadratmetern. Aufs erste Quartal entfielen dabei 36.000 Quadratmeter, das zweite Vierteljahr war mit 50.000 Quadratmetern stärker und lag um 40 Prozent über dem Vorquartal.

Wenig Leerstände

Die Leerstandsrate betrug Ende des Halbjahres 5,6 Prozent, um 0,2 Prozentpunkte weniger als zu Jahresbeginn und um 0,8 Prozentpunkte unter dem Niveau des ersten Halbjahres 2016. "Damit weist Wien nach wie vor eine der niedrigsten Leerstandsraten unter den europäischen Metropolen auf", so der Immobiliendienstleister.

Die Büro-Neuflächenproduktion in Wien betrug laut EHL bis Juni 55.000 Quadratmeter. Fertig wurden u. a. die Projekte Euro Plaza Bauphase 6 mit 12.500 Quadratmetern am Wienerberg, der Orbi Tower mit 21.600 Quadratmetern in Erdberg und das Denk Drei mit 21.000 Quadratmetern im Viertel Zwei. Der größere Teil der für 2017 erwarteten Neuflächen von insgesamt 150.000 Quadratmetern werde aber erst im zweiten Halbjahr auf den Markt kommen. Auch dieses weitere Volumen werde aber nicht reichen, um die Vermietungsleistung des gesamten Vorjahres von mehr als 300.000 Quadratmetern zu erreichen.

Die Büromieten waren laut EHL im ersten Semester stabil. Spitzenmieten wurden weiter bei 26 Euro pro Quadratmeter ermittelt, neue hochwertige Projekte brachten es auf Nettomieten von 15 bis 22 Euro/Quadratmeter und damit über dem aktuellen Marktdurchschnitt. Die Durchschnittsmieten seien bei 14,30 Euro/Quadratmeter stabil geblieben. Lagen abseits der Bürocluster sowie veraltete Objekte seien jedoch weiter unter Druck mit Mieten von 9 bis 12 Euro/Quadratmeter.

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(APA)

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