Brexit: Banker-Gehälter werden "durchs Dach gehen"

The skyline is photographed early evening in Frankfurt
The skyline is photographed early evening in FrankfurtREUTERS
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Wenn Banken ihren Standort in europäische Städte wie Frankfurt verlagern, wird es ihnen schwer fallen, genügend Fachkräfte zu finden, warnt ein Personalvermittler.

Banken, die wegen des Brexit Geschäftsteile von London in andere europäische Städte verlagern, werden die Gehälter aufgrund eines Fachkräftemangels erhöhen müssen, erwartet der Leiter eines auf Finanzfachleute spezialisierten Personalvermittlers. Wenn Banken ihren Standort in europäische Städte wie Frankfurt verlagern, würden sie schnell herausfinden, "dass es niemanden zum Anwerben gibt", sagte Robert Walters, Gründer und CEO der gleichnamigen Firma. Bestimmte Qualifikationen sind seiner Aussage nach einfach in London konzentriert.

Die Gehälter werden "durchs Dach gehen", um Mitarbeiter mit den notwendigen Fähigkeiten anzulocken, erklärte Walters telefonisch gegenüber Bloomberg. Er warnte zudem, dass die Verlagerung der Arbeitsplätzen von London in andere Städte ausbleiben oder nur in engem Rahmen stattfinden könnte.

London könnte bis zu 30.000 Arbeitsplätze verlieren

Unklar ist zwar noch, wie viele Arbeitsplätze von London in europäische Städte verlegt werden. Die Brüsseler Denkfabrik Bruegel schätzte, London könne 10.000 Banking-Positionen und 20.000 Arbeitsplätze im Bereich der Finanzdienstleistungen wegen des Brexit verlieren. Das würde nahelegen, dass steigende Gehälter für die Banken erhebliche Mehrkosten darstellen würden.

Robert Walters hat Niederlassungen in Städten wie Frankfurt, Dublin, Paris und Amsterdam. Wenn Banken die Arbeit in europäische Büros verlegen, wäre das für seine Firma "großartig", so Walters. "Wenn es eine Herausforderung bei der Einstellung von Mitarbeitern gibt, ist es ganz gut für uns, denn dann brauchen sie Rekrutierungsfirmen tendenziell mehr als sonst."

Robert Walters ist auf Kandidaten für Bereiche wie Finanzen, Buchhaltung, Personal und Informationstechnologie spezialisiert. Der Umsatz des Unternehmens stieg im ersten Halbjahr um 25 Prozent und der Vorsteuergewinn legte 39 Prozent zu.

Frankfurt als großer Gewinner

Frankfurt entpuppt sich als der größte Gewinner im Kampf um Arbeitsplätze aus London. Citigroup Inc., Standard Chartered Plc und Nomura Holdings Inc. beschlossen, ihren Sitz in der Europäischen Union in Frankfurt einzurichten, um einen kontinuierlichen Zugang zum Binnenmarkt zu gewährleisten. Die Wahl von HSBC Holdings Plc fiel derweil auf Paris. Die Deutsche Bank AG dürfte rund 300 Mrd. Euro aus der Bilanz in Großbritannien nach Frankfurt verlagern, hatte Bloomberg von einer mit dem Vorgang vertrauten Person erfahren.

(Bloomberg)

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