Anfang nächsten Jahres starten Banken mit Echtzeitüberweisungen.
Wien. Ab nächstem Jahr können viele Bankkunden in Österreich und Deutschland schneller als bisher Überweisungen tätigen. Bei sogenannten Echtzeitüberweisungen (Instant Payment) soll das Geld binnen weniger Sekunden einem anderen Konto gutgeschrieben werden. Da ab November europaweit ein einheitlicher Rechtsrahmen gelte, würden erste Institute im kommenden Jahr damit beginnen, ihre Überweisungen entsprechend umzustellen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), Michael Kemmer. zur DPA.
Analog dazu würden auch die großen österreichischen Institute mit der Umstellung beginnen, heißt es dazu auf Anfrage beim österreichischen Bankenverband. Längerfristig werde die Überweisung in Sekundenschnelle wohl der allgemeine Standard werden, heißt es bei der österreichischen Interessensvertretung weiter. Allerdings dürfte es noch einige Jahre dauern, bis das so weit ist.
Ersatz für Bargeldzahlung
Die Umstellung auf die Echtzeitüberweisungen erfolgt von den Banken nämlich freiwillig. Auf EU-Ebene werden zwar die regulatorischen Hintergründe festgelegt, eine Verpflichtung gebe es jedoch nicht und eine solche sei auch nicht absehbar. Derzeit müssen Banken eine Überweisung bis zum nächsten Werktag abwickeln.
„Die Überweisung in Sekunden könnte ein Ersatz für Bargeldzahlungen werden“, sagte der deutsche Branchenvertreter Kemmer weiter. Dadurch könnten etwa Probleme beim Warenverkauf vermieden werden, die entstehen, weil das Geld dem Verkäufer erst mit einem Tag Verzögerung gutgeschrieben wird. Ein gutes Beispiel hierfür sei der Autoverkauf privat zu privat. (jaz)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.08.2017)