Nach zwei Tagen Chaos meldeten sich "kranke" Piloten wieder zum Dienst. Ihnen wird ein illegaler Bummelstreik vorgeworfen.
Nach zwei Tagen voller Flugausfälle scheinen die Krankmeldungen bei Air Berlin abzuebben. Etliche Crews hätten sich wieder gesund gemeldet und für Flüge zur Verfügung gestellt, teilte die Fluggesellschaft Eurowings mit, die ebenfalls von den Ausfällen betroffen war.
Das Management der insolventen Airline appellierte an die Flugzeugführer, nach Krankmeldungen nun wieder freiwillig ins Cockpit zurückzukehren, wie aus einem Brief an die Piloten hervorgeht, der Reuters am Mittwoch vorlag. "Unterstützt uns in dieser für das Unternehmen existenzbedrohenden Situation", schrieb Konzernchef Thomas Winkelmann.
Air Berlin: "Unerträgliche Situation"
Es hätten sich zwar seit Dienstagabend mehr als zwei Dutzend Kapitäne wieder "fit to fly gemeldet". Dennoch sei man gezwungen, den Kunden wieder eine "unerträgliche Situation an den Flughäfen" anzubieten. "Wir müssen mindestens 32 Flüge bei uns streichen. Für Eurowings können wir 35 nicht durchführen." Man gehe davon aus, dass man ab Donnerstag wieder einen "stabilisierten Flugbetrieb" anbieten könne.
Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) schilderte unterdessen, dass einzelne Crews trotz vorhandener Maschinen nicht fliegen konnten, weil die Fluggesellschaften vorsorglich Verbindungen aus dem Flugplan gestrichen hatten. Hinter der Krankheitswelle wird ein illegaler Bummelstreik der Piloten vermutet. Die VC hatte nach eigenen Angaben nicht dazu aufgerufen.
Am Dienstag und Mittwoch waren zahlreiche Flüge bei der Air Berlin, aber auch bei der Lufthansa-Tochter Eurowings ausgefallen, in deren Auftrag auch 33 Air-Berlin-Jets unterwegs sind. In Österreich gab es anders als gestern keine Auswirkungen mehr.
Gewerkschaft will Sozialplan
Die VC will für die Piloten der insolventen Air Berlin einen Sozialplan erreichen. Entsprechende Verhandlungen mit dem Management waren am Montag gescheitert, wie VC-Sprecher Markus Wahl am Mittwoch sagte. Unter anderem sei von der Unternehmensleitung deutlich gemacht worden, dass ein derartiger Sozialplan von möglichen Investoren als Hindernis empfunden würde. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.
(APA/dpa)