Paris und Rom nach Streit um Großwerft wieder versöhnt

AFP (LOIC VENANCE)
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Frankreich und Italien legten den Streit um die prestigeträchtige Werft STX bei. Das weltgrößte Kreuzfahrtschiff "Harmony of the Seas" wurde dort gebaut.

Nach einem monatelangen Tauziehen um die französische Großwerft STX haben sich die Regierungen in Paris und Rom auf einen Einstieg des italienischen Fincantieri-Konzerns geeinigt. Dieser übernimmt 50 Prozent des Herstellers von Kreuzfahrt- und Militärschiffen in St. Nazaire, kündigten der französische Präsident Emmanuel Macron und der italienische Regierungschef Paolo Gentiloni am Mittwochabend nach einem bilateralen Gipfeltreffen in Lyon an.

Darüber hinaus leiht der französische Staat ein Prozent der STX-Anteile an die Italiener aus, die dann mit insgesamt 51 Prozent das unternehmerische Sagen haben. "Es handelt sich um eine sehr gute Vereinbarung", sagte Gentiloni. Paris kann nach Medieninformationen diesen entscheidenden Mini-Anteil wieder zurückfordern, falls die Italiener ihre Verpflichtungen nicht einhalten.

Um die Werft hatte es im Sommer schweren Krach zwischen beiden Hauptstädten gegeben. Frankreich verstaatlichte STX kurzerhand, um seine strategischen Interessen zu schützen und neue Bedingungen für den Deal durchzusetzen. Das führte in Italien zu großem Unmut. Die Werft an der Atlantikküste ist ein industrielles Aushängeschild: Sie hatte im vergangenen Jahr die "Harmony of the Seas" als größtes Kreuzfahrtschiff der Welt fertiggestellt.

Die beiden Länder gehen inzwischen noch weiter und überlegen eine Annäherung ihrer Militärschiff-Branchen. Bei der Schaffung eines weltweiten Industrieriesen würden dann auch die große französische Militärschiff-Werft Naval Group und der italienische Hersteller Leonardo Finmeccanica eine Rolle spielen.

(APA)

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