Eine Senkung sei unausweichlich, sagt Ifo-Chef Clemens Fuest nach dem Steuervorstoß von US-Präsident Trump. 25 Prozent wäre eine natürliche Marke.
Ifo-Chef Clemens Fuest sieht nach dem Steuervorstoß von US-Präsident Donald Trump auch die künftige deutsche Bundesregierung unter Zugzwang. Durch Trumps Pläne werde Deutschland einem intensiveren Steuerwettbewerb ausgesetzt, sagte der Präsident des Münchner Ifo-Instituts der Zeitung "Die Welt" laut Vorabbericht am Donnerstag.
Eine Senkung der Steuern auf Firmengewinne ist Fuests Worten zufolge unausweichlich. "Wir werden mit den Steuersätzen runtergehen müssen. Eine Gesamtbelastung von 25 Prozent wäre eine natürliche Marke." Wie das Blatt unter Berufung auf Berechnungen des Bundesfinanzministeriums berichtet, erreicht die Unternehmensbesteuerung in Deutschland einen durchschnittlichen Satz von 29,83 Prozent.
Auch andere Länder planen eine Entlastung
Fuest ergänzte: "Auch in Großbritannien, Schweden und Frankreich gibt es Pläne, Gewinne und Vermögen steuerlich zu entlasten. Aber wenn die USA tätig werden, ist die Sogwirkung auf Investitionen noch deutlich größer. Deutschland wird sich dem nicht entziehen können." Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, sagte der Zeitung, Trumps Steuerreform werde vor allem deutsche Exporteure einem stärkeren Wettbewerbsdruck aussetzen, da sie die Wettbewerbsfähigkeit von US-Unternehmen verbessern werde.
Zuvor hatte bereits der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) gefordert, die nächste Bundesregierung, müsse ebenfalls eine Reform der Unternehmensbesteuerung anpacken. Es gebe Spielraum für eine mutige Reform, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer der Nachrichtenagentur Reuters. Doch nicht alle Experten erwarten nun zwingend einen Wettlauf auf internationaler Ebene. Er sehe nicht, dass nun eine "Spirale des Steuersenkungswettbewerbs" drohe, sagte Stefan Kooths vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW).
(APA/Reuters)