Einst konnte die Opec den Preis des schwarzen Goldes nach ihrem Gutdünken bestimmen. Das hat sich dank US-Schieferöls geändert. Nun bittet das Kartell ganz offen um einen Preisfrieden.
Wien. „Das Königreich Saudiarabien heißt alle neuen Energielieferanten willkommen. Denn sie werden alle gebraucht werden.“ Mit dieser Aussage versuchte der saudische Prinz Abdulaziz Bin Salman Bin Abdulaziz im Herbst 2013 angesichts des beginnenden Schieferölbooms in Nordamerika noch größtmögliche Gelassenheit beim wichtigsten Opec-Förderland auszustrahlen.
Heute, rund vier Jahre und einen verlorenen Preiskampf mit den US-Schieferölproduzenten später, klingt die Sache schon ganz anders. So richtete der Opec-Generalsekretär Mohammed Barkindo am Dienstag eine öffentliche Bitte an die amerikanische Konkurrenz, dass der Preiskampf doch aufhören möge. „Wir bitten unsere Freunde in den Schieferbecken von Nordamerika dringend, diese gemeinsame Verantwortung mit der ihr gebührenden Ernsthaftigkeit als eine der wichtigen Lehren aus dem aktuellen einmaligen angebotsgesteuerten Zyklus zu übernehmen“, so Barkindo verklausuliert. In anderen Worten: Die USA sollen bei der Förderkürzung des Ölkartells Opec mitmachen.