Kammern nehmen jährlich eine Milliarde Euro ein

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EUROP�ISCHES FORUM ALPBACH 2017: PK SOZIALPARTNER / LEITL, KASKE(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Eine Erhebung der Agenda Austria zeigt, dass die Einnahmen der Kammern wesentlich stärker steigen als die Inflation.

Bei den Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP und FPÖ gibt es noch einige Hürden. Dazu gehört unter anderem die Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern. Die FPÖ spricht sich für eine Aufhebung der Pflichtmitgliedschaft aus. Das ist für Teile der ÖVP nicht vorstellbar. Immerhin gehört Wirtschaftskammer Österreich-Präsident Christoph Leitl zu den wichtigsten Vertretern der ÖVP. Auch die Neos fordern die Abschaffung der Zwangsbeiträge. Die SPÖ will davon nichts wissen. SPÖ-Vertreter warnen vor einer Schwächung der Kammern. Schließlich verfügt die SPÖ über gute Verbindungen zur Arbeiterkammer.

Am Montag hat der Thinktank Agenda Austria dazu eine interessante Erhebung veröffentlicht. Demnach nahm die Arbeiterkammer im Vorjahr aus den Umlagen (gemeint sind die Mitgliedsbeiträge) 432,68 Millionen Euro ein. Noch besser ging es der Wirtschaftskammer. Diese konnte sich über 543,25 Millionen Euro freuen. Doch das ist längst nicht alles. Denn es gibt noch viele andere Kammern wie die Ärztekammer, die Notariatskammer, die Landwirtschaftskammer, die Landarbeiterkammer, die Rechtsanwaltskammer und die Apothekerkammer. Rechnet man alle Kammern zusammen, dürften die jährlichen Einnahmen bei deutlich über einer Milliarde Euro liegen.

(c) Agenda Austria

Bemerkenswert ist die langfristige Entwicklung. Seit dem Jahr 2004 liegen detaillierte Daten über die Einnahmen der Wirtschaftskammer und der Arbeiterkammer vor. Bemerkenswert ist, dass die Einnahmen beider Kammern wesentlich stärker gestiegen sind als die Inflation. Im Falle der Arbeiterkammer lagen die Einnehmen sogar über dem Wirtschaftswachstum (BIP). Konkret kletterten die Einnahmen der Arbeiterkammer von 2004 bis 2016 um 55 Prozent. Bei der Wirtschaftskammer waren es 42 Prozent. Zum Vergleich: Die Inflation lag im gleichen Zeitraum bei 25 Prozent und das Wirtschaftswachstum bei 46 Prozent.

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