Verdacht: BA verkaufte spekulative Anlagen "mit System"

PV Pensionsversicherungsanstalt, Bank Austria  Foto: Clemens Fabry
PV Pensionsversicherungsanstalt, Bank Austria Foto: Clemens Fabry(c) (Clemens Fabry)
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Mitarbeiter der Bank Austria verspekulierten bis zu 200 Millionen Euro Kundengelder. Die Wirtschaftspolizei erhebt nun aber den Verdacht, dass die Konzernzentrale Druck auf die Mitarbeiter ausgeübt hat.

Nach den Hausdurchsuchungen in vier Bank Austria-Standorten im Sommer wegen verlustreicher Devisenoptionsgeschäfte gibt es nun das erste Ergebnis der Ermittler. Wie das Magazin "Format" berichtet, dürfte hinter den Geschäften System gesteckt. Die Konzernzentrale dürfte auf die Mitarbeiter Druck zum Verkauf dieser riskanten Produkte dürfte von der Zentrale ausgegangen sein. Zwei Mitarbeiter sind seit dem Sommer suspendiert.

Druck auf Mitarbeiter

"Aufgrund der angeführten Ermittlungsergebnisse besteht der Verdacht, dass die UniCredit Bank Austria als Verband massiven Druck auf ihre Mitarbeiter zur Akquirierung von Treasuryprodukten ausgeübt hat", heißt es in dem Bericht. Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt ermittelt deshalb gegen die Bank Austria nach dem Verbandsverantwortlichkeitsgesetz. Die drohende Höchststrafe beträgt 1,8 Millionen Euro.

Massiver Imageschaden droht

Wesentlich schlimmer für die Bank wäre aber der Imageschaden. Daher versucht die Bank Austria, mit den geschädigten Kunden außergerichtliche Einigungen zu erzielen. Das ist in bisher 40 bis 50 von insgesamt 160 Fällen auch schon gelungen, bestätigt der Anwalt Lukas Aigner im "Format".

Bei den betroffenen Verträgen wurde auf Wechselkurse von Fremdwährungen gewettet. Meist handelte es sich um Unternehmen und Gemeinden, die andere Geschäfte – typischerweise Fremdwährungskredite – mit Devisenoptionen absichern wollten. Manche Kunden hatten nach anfänglichen Verlusten einen Ausstieg in Erwägung gezogen. Stattdessen seien sie von Bankmitarbeitern zu immer weiteren und riskanteren Deals überredet worden.

(Red. )

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