Wirtschaftsweise warnen vor Überhitzung der deutschen Wirtschaft

The German flag is pictured at the Reichstag building during exploratory talks about forming a new coalition government in Berlin
The German flag is pictured at the Reichstag building during exploratory talks about forming a new coalition government in BerlinREUTERS
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Die fünf Experten sprechen in ihrem Jahresgutachten für die deutsche Regierung von "deutlichen Anzeichen für eine Überauslastung."

Die Wirtschaftsweisen warnen einem Pressebericht zufolge vor einer Überhitzung der deutschen Konjunktur und mahnen mögliche Jamaika-Koalitionäre zur Mäßigung bei Verteilungsfragen. Die fünf Experten sprechen in ihrem Jahresgutachten für die deutsche Regierung von "deutlichen Anzeichen für eine Überauslastung" der Wirtschaft, wie das "Handelsblatt" am Dienstag vorab berichtete.

Die Experten haben in diesem Zusammenhang bereits früher kritisiert, dass die Europäische Zentralbank angesichts des Aufschwungs in Deutschland und Europa die Geldschleusen zu weit offen halte. Das Gutachten soll Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch vorgelegt werden.

In ihrem 463 Seiten starken Papier mit dem Titel "Für eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik" fordern die Ökonomen dem Blatt zufolge eine Abkehr vom "Verteilungsdiskurs", der in den vergangenen Jahren im Mittelpunkt der Regierungspolitik der großen Koalition gestanden habe. Die gute konjunkturelle Lage bietet aus Sicht der Weisen die Chance für eine "Neujustierung". Der Sachverständigenrat plädiert zugleich für Steuer- und Abgabenentlastungen. So sollte den Bürgern mit einer Reform der Einkommensteuer Mehreinnahmen aus der kalten Progression zurückgegeben werden. Dies müsse mit einer "allmählichen Abschaffung des Solidaritätszuschlags" abgestimmt werden. Außerdem sollte der Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung von heute drei auf 2,5 Prozent gesenkt werden.

Die fünf Weisen rechnen den Angaben zufolge für heuer mit einem Wirtschaftswachstum von 2,0 Prozent. 2018 dürfte es dann bei 2,2 Prozent liegen. Damit liegen die Experten auf einer Linie mit den führenden Forschungsinstituten, die ihre Prognosen nach einem unerwartet guten ersten Halbjahr bereits auf jeweils rund zwei Prozent für dieses und nächstes Jahr angehoben hatten.

(APA/Reuters)

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