Russland: Alles pleite, oder was?

Police officer walks along the Red Square with St. Basil's Cathedral and Lenin Mausoleum seen in the background, in Moscow
Police officer walks along the Red Square with St. Basil's Cathedral and Lenin Mausoleum seen in the background, in MoscowREUTERS
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In Russland sterben derzeit Firmen wie seit vielen Jahren nicht mehr. Offenbar nicht zufällig hat der Kreml in einem Brief die größten Unternehmer dazu aufgerufen, vor den Präsidentenwahlen tunlichst positive Nachrichten zu produzieren.

Wer sehen will, was in der russischen Wirtschaft vor sich geht, kauft sich am besten eine Wochenendausgabe der renommierten Tageszeitung „Kommersant“. Ihre Stärke variiert mitunter leicht, im Schnitt jedoch umfasst sie satte 150 großformatige Seiten. Allerdings haben nur die ersten vier davon wirklich Nachrichtenwert. Auf den restlichen 146 nämlich werden die Insolvenzen jener Unternehmen aufgelistet, die in den Tagen davor von der Bildfläche verschwunden sind. Hunderte sind es pro Woche. Ein Herbst voller Bankrotts und Pleiten. Schon seit vier Quartalen wächst ihre Zahl ununterbrochen.

Zuletzt zeigte die Statistik des Moskauer Zentrums für makroökonomische Analysen und kurzfristige Prognosen (ZMAKP) für das dritte Quartal, dass es auf Unternehmerebene im Moment richtig zur Sache geht. 3227 Firmen schlitterten in den Monaten Juli bis September in die Insolvenz. Das ist um 12,4 Prozent mehr als im dritten Quartal 2016. Schlimmer noch: Der Wert ist der höchste seit Beginn der Wirtschaftskrise 2014. Und der Septemberwert lag sogar um nur 2,1 Prozent unter dem historischen Höchstwert aus dem Oktober 2009, dem ersten Finanzkrisenjahr, in dem Russlands Wirtschaft um 7,8 Prozent einbrach.

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