BilligAirlines: Niki Lauda: „Wir haben den längeren Atem“

„Niki“-Chef Lauda und Air-Berlin-Boss Hunold sehen ihre Airlines gut aufgestellt.

Wien (eid). „DerPreiskampf am Himmel wird noch härter“, ist Niki Lauda überzeugt und verweist auf die AUA, die jetzt auch 29-Euro-Tickets verkauft. Lauda und sein Partner, Air-Berlin-Boss Joachim Hunold, sehen sich aber im Wettbewerb gut aufgestellt. „Wir haben den längeren Atem, weil wir eine ganz andere Kostenstruktur haben“, sagte Lauda am Donnerstagabend. Er fliege bei einem durchschnittlichen Ticketpreis von 70 bis 88 Euro profitabel, klassische Fluglinien wie die AUA benötigten viel höhere Erlöse pro Sitz.

Für 2010 und 2011 erwartet Lauda wieder Wachstumsraten von 20 bis 30 Prozent. Mit den neuen Strecken Belgrad, Bukarest, Sofia, Barcelona, Nizza und Kopenhagen peilt er heuer drei Millionen Passagiere an, nach 2,6 Millionen im Vorjahr. In dem in der Luftfahrt traditionell flauen ersten Quartal verzeichnete „Niki“ ein Passagierplus von 19 Prozent auf 507.000. Auch der Umsatz habe ordentlich zugelegt, sagte Lauda. Air Berlin beförderte im ersten Quartal 6,2 Millionen Reisende (plus 2,4 Prozent).

„Wir spüren, dass sich der Markt wieder belebt“, sagte Lauda. Er sei überzeugt, auch heuer Gewinne einfliegen zu können. Dann brauche er auch von dem 40,5-Mio.-Euro-Darlehen, das ihm die Air Berlin anlässlich der Aufstockung der Beteiligung von 24 auf 49,9 Prozent gewährte, nichts abrufen. Im Vorjahr konnte „Niki“ bei einem Umsatzplus von 17 Prozent auf 270 Mio. Euro den Gewinn um 76 Prozent auf 12,4 Mio. Euro steigern.

Laudas „Niki Luftfahrt GmbH“ wird laut Hunold in der Air-Berlin-Konzernbilanz voll konsolidiert. Auf die Frage nach einem Beherrschungsvertrag schmunzelte Hunold: „Wer Lauda kennt, weiß: Ihn zu beherrschen, ist fast unmöglich.“

Wien als drittes Drehkreuz

Die Air Berlin, die Hunold 1991 kaufte, hat sich in den letzten zwei, drei Jahren wesentlich besser entwickelt als der Markt. Infolge des schon 2008 gestarteten Sparprogramms mit Konzentration auf profitable Strecken habe die Air Berlin die Krise besser als mancher Konkurrent überstanden, vermutet Hunold. 2009 wurde der Verlust von 83,5 auf 9,47 Mio. Euro verringert. Heute sei seine Gruppe an Passagieren gemessen die fünftgrößte Airline Europas – nach Lufthansa, Air France/KLM, Ryanair, EasyJet.

Nach Palma de Mallorca (für den Spanienverkehr) und Berlin will Hunold auch Wien als Drehkreuz ausbauen. Air Berlin und „Niki“ sollen den Pier-West als eigenen Terminal erhalten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2010)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.