Hypo Kärnten: Sorger soll 800.000 Euro verdient haben

Hypo Kaernten Sorger soll
Hypo Kaernten Sorger soll(c) Clemens Fabry
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SPÖ-Bundesgeschäftsführer Kreuter verlangt, dass alle Investoren, die am Verkauf der Hypo Alpe Adria an die BayernLB mitverdient haben, Schadenersatz leisten.

SP-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter verstärkt im Zusammenhang mit dem Verkauf der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank an die Bayerische Landesbank (BayernLB) seine Schadenersatzforderungen gegen die dabei beteiligte Investorengruppe rund um den Vermögensverwalter und kurzzeitigen Ex-Hypo-Chef Tilo Berlin. Diese Gruppe soll am Zwischendeal rund 150 Millionen Euro verdient haben. Der Präsident der Industriellenvereinigung, Veit Sorger, soll nicht wie bisher angenommen mit 300.000 sondern mit über 800.000 Euro mitprofitiert haben, so Kräuter heute, Mittwoch.

Sorger wollte diese Gewinnsumme über seinen Sprecher heute weder bestätigen noch bestreiten. Für ihn sei dies "alles nichts Neues", habe er doch von Anfang an transparent gemacht, wie hoch sein Anteil an der Investorengruppe gewesen sei. In der Folge hätte sich jeder seinen Gewinn selbst ausrechnen können. Die 300.000 Euro seien nicht von ihm gekommen.

40 bis 50 Prozent Gewinn

Wie berichtet hat Sorger im Dezember mitgeteilt, mit 0,25 Prozent an der Berlin-Investorengruppe beteiligt gewesen zu sein, und dass er seinen Gewinn daraus auf ein Treuhandkonto hinterlegt habe. Die Investorengruppe ist laut Medienberichten mit 600 Millionen Euro bei der Hypo eingestiegen, der Gewinn soll sich zwischen 40 und 50 Prozent bewegt haben. Auf Sorger würde rein rechnerisch somit ein Anteil von 1,5 Millionen Euro und ein Gewinn zwischen 600.000 und 750.000 Euro entfallen. Der gesamte Gewinn der Gruppe hätte sich demnach nicht bei 150 Millionen sondern zwischen 240 und 300 Millionen Euro bewegt.

"Alle Hypo-Zwischendeal-Profiteure sind ausnahmslos in die Schadenersatzforderungen einzubeziehen", fordert Kräuter. Die jüngste diesbezügliche Erklärung vom derzeitigen Hypo-Chef Gottwald Kranebitter sei ihm zu wenig. Kranebitter habe jüngst in einem Interview nur "diffus" gemeint, soweit die Bank einen Schaden erlitten habe, wäre dies bereits geschehen.

Auch Kulterer soll verdient haben

Diese Erklärung ist für Kräuter nicht ausreichend. "Der Steuerzahler hat auch ein Recht zu wissen, wer, wieviel Reibach gemacht hat. Egal ob es sich um die Grasser-Schwiegermutter, den ehemaligen Hypo-Aufischtsratschef Herbert Koch oder Industriellenpräsident Veit Sorger handelt", fordert der SP-Geschäftsführer.

Als Profiteure des Millionen-Euro-Gewinns wurden neben Sorger und Kika-Leiner-Chef Koch mehrfach auch die Unternehmerfamilien Tilly, Schmidt, Senger-Weiss, Gröller und die Horten-Stiftung genannt. Ex-Mayr-Melnhof-Chef Michael Gröller, der nach seinem Ausscheiden ins Immobiliengeschäft einstieg, hat seine Mitgliedschaft beim Investoren-Konsortium rund um Tilo Berlin verteidigt.

Werbung bei Jagdveranstaltung

Auch der derzeit in U-Haft befindliche Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer selbst soll unter den Hypo-Investoren gewesen sein, wie auch die Flick-Stiftung, deren Vermögensverwalter er ist. Zu den Geldgebern sollen weiters Ex-Wienerberger-Chef Erhard Schaschl, der frühere CA-Generaldirektor Guido Schmidt-Chiari und der Verpackungsindustrielle Stanislaus Turnauer zählen. Auch die Unternehmerfamilien Heinzel (Papier) und Gorton (Hohe Brücke) sollen dazu gehören.

Investiert war die aus vermögenden Familien aus Deutschland und Österreich bestehende Gruppe über ein Genussschein-Modell, das ihnen laut Medienberichten im Rahmen einer Jagdveranstaltung im Herbst 2006 schmackhaft gemacht worden war. Um die Spekulationsfrist einzuhalten und Steuern zu sparen, sollte nicht vor Jahresfrist weiterverkauft werden.

(APA)

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