Glücksspiel: Casinos Austria: Verluste im Ausland

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Die klassischen Spielbanken spüren die Krise und die Online-Konkurrenz. Ein Gang ins Casino ist offenbar zu kostspielig. Diese negative Erfahrung machen die Betreiber von Spielbanken rund um den Globus.

Wien (eid). Schnelles Geld – das hat in Krisenzeiten nur Saison, wenn mit kleinen Einsätzen im Internet gezockt wird. Ein Gang ins Casino ist offenbar zu kostspielig. Diese negative Erfahrung machen die Betreiber von Spielbanken rund um den Globus – so auch Casinos Austria (Casag) und Novomatic –, während Onlinespiele-Anbieter wie Bwin Gewinne einstreifen.

Die Casinos Austria International (CAI), in der die Auslandsaktivitäten der Casag gebündelt sind, ist im ersten Halbjahr 2010 in die roten Zahlen gerutscht – der erste Verlust überhaupt. Die einstige Cashcow des Konzerns, die die Verluste im Inland jahrelang mehr als wettgemacht hat, erzielte Spielerlöse von 104,1 Mio. Euro (minus 4,7 Prozent). Das Nettoergebnis drehte von 24,6 auf minus 14,4 Mio. Euro.

Die Ursache ist nicht nur die Krise. Der Onlineboom macht allen klassischen Casino-Konzernen zu schaffen. MGM Mirage, einer der weltweit größten Player, hat im ersten Halbjahr 980 Mio. Dollar Verlust geschrieben. Während der Fußball-WM wurde zudem gewettet, aber nicht Roulette gespielt.

Die CAI, die im Juni eine 140Mio. Euro schwere Anleihe platziert hat, profitierte im Vorjahr von außerordentlichen Verkaufserlösen von 26,3 Mio. Euro, heuer gibt es diese nicht. Wegen der schwierigen Lage in Griechenland wurden Vorsorgen in Höhe von 3,4Mio. Euro getroffen. Außerdem wurden rund 50 Mio. Euro in die Spielbanken in Brüssel, Hannover und Glasgow investiert. „Rechnet man diese Belastung heraus, wären wir im Plus“, sagt Casag-Sprecher Martin Himmelbauer.

Die Lage bleibe angespannt, meint CAI-Vorstand Paul Herzfeld. Der CAI drohen auch im Gesamtjahr rote Zahlen. Auf jeden Fall will sich die CAI auch ein Stück vom Onlinekuchen abschneiden. Im Frühjahr wurde aus Malta die Onlineplattform caigames.com gestartet, die aber derzeit nur für Großbritannien offen ist. In Belgien will die CAI eine Online-Gaming-Lizenz erwerben.

Novomatic verdient weniger

Die Novomatic, die Automaten produziert und im Ausland 900Spielbetriebe betreibt, hat zwar den Umsatz leicht auf 660,2Mio. Euro gesteigert, das Konzernergebnis ist aber von 84,2 auf 56,9 Mio. Euro gefallen. Die Novomatic spürt die Investitionszurückhaltung der Spielbanken und den Wirtschaftseinbruch in Osteuropa. Zudem wurde in Russland und der Ukraine der Markt komplett dichtgemacht. Hingegen hat sich die Fußball-WM positiv ausgewirkt – die Novomatic betreibt über Admiral 194 Wettlokale in Österreich.

Auch die Novomatic ist in Malta tätig: Sie hält 40 Prozent der im Juli wieder eröffneten Spielbank Dragonara und hat BeatYa Online übernommen, die Online-Geschicklichkeitsspiele anbietet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.09.2010)

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