A-Tec-Boss Mirko Kovats bietet den Chefsessel an

Sanierung. Andritz kauft mit der Übernahme der AE&E Austria wichtige Technologien zu.

Wien. Sechs Wochen hat es gedauert, jetzt haben die Banken Mirko Kovats offenbar weich geklopft. In dem verbesserten Sanierungsplan-angebot, das die insolvente A-Tec nach dem Verkauf der Österreich-Tochter der AE&E (beide Gesellschaften sind auch insolvent) vorgelegt hat, bietet der Mehrheitseigentümer seinen Chefsessel an. Nachsatz: wenn die Gläubiger das wollen.

Als Quote werden weiter 30 Prozent angeboten, überdies aber auch Geld aus Rückstellungen, die nicht schlagend geworden sind. So weit ist es aber noch nicht. Zwar ist die Zukunft der AE&E Austria gesichert. Sie ist nicht aus eigenem Verschulden, sondern wegen Wechselwirkungen und Haftungen gegenüber anderen Konzernfirmen in Schieflage geraten.

Für die AE&E Group und die A-Tec gibt es aber noch keine Lösung. Auch die AE&E-Tochter in Australien und die deutsche Inova (Ratingen) haben Insolvenzanträge gestellt, die spanische Babcock Power Espana steht kurz davor.

Die Börse hat die Übernahme der AE&E Austria durch den steirischen Anlagenbauer Andritz schon am Donnerstag mit einem 5,7-prozentigen Kursanstieg der Andritz-Aktie gutgeheißen. Den leichten Verlust am Freitag werteten Analysten daher nur als Korrektur.

Mit dem Kauf des Filetstücks der Anlagenbausparte AE&E habe Andritz wichtige Technologien zugekauft, sagt Gerald Walek von der Erste Bank. Dabei geht es um Wirbelschichtverfahren und Entschwefelungsanlagen. Damit könne Andritz in Schwellenländern punkten, sagt Walek.

Auch Bernhard Selinger von der Raiffeisen Centrobank ist überzeugt, dass der Zukauf aus strategischer Sicht für Andritz Sinn mache. Da Andritz über gute Bonität verfüge, dürften die Bankgarantien in Höhe von 160 Mio. Euro nicht schlagend werden. Sie sind in den Passiva der AE&E Austria von 227 Mio. Euro nicht enthalten.

Mit dem Verkauf seien eine „Know-how- und Wertvernichtung“ sowie der Verlust von 375 Jobs verhindert worden, meinte der Sprecher der A-Tec-Gläubiger, Hans-Georg Kantner vom KSV, zur „Presse“. Der Erlös, den Kantner mit fünf bis zehn Mio. Euro bezifferte, fließt der A-Tec zu, die Kommanditistin der „AE&E Austria GmbH & Co. KG“ ist. Die A-Tec-Aktie schoss 31 Prozent nach oben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.12.2010)

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