Glücksspiel: Eine Konzession kostet 100.000 Euro

Gluecksspiel Eine Konzession kostet
Gluecksspiel Eine Konzession kostet(c) Michaela Bruckberger
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Die Ausschreibung für Spielbanken, Lotterien und Pokercasinos startet im Juni. Neue Spielerschutzstelle im Finanzressort. Drei bis vier Prozent der Österreicher „problematische“ Spieler.

Wien/Eid. Bis Juni will Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka die Ausschreibungsbedingungen festlegen und dann die mit Spannung erwartete Vergabe der Konzessionen für 15 (statt bisher zwölf) Spielbanken sowie einer Lotterie- und einer Lizenz für Pokerkasinos starten. Die Entscheidung soll Ende 2011/Anfang 2012 fallen. „Es gilt sehr viele heikle Aspekte zu berücksichtigen, wir wollen auch die im Jänner anstehenden EuGH-Entscheidungen zu Lotterien berücksichtigen“, sagte Lopatka am Freitag.

Fix ist, dass die Konzessionen, die bisher ausschließlich in Händen der Casinos Austria und ihrer Tochter Lotterien lagen, nicht wie in Großbritannien versteigert werden. Obwohl dem Staat damit ein Körberlgeld entgeht. Lopatkas Begründung: Bei einer Auktion würde der Bestbieter zum Zug kommen, der nicht unbedingt auch den höchsten Spielerschutz garantiere. In die Tasche greifen müssen Interessenten dennoch: Für die Unterlagen gibt es eine Gebühr von 10.000Euro, der Zuschlag für eine Konzession kostet 100.000Euro.

275 illegale Automaten beschlagnahmt

Beim Spielerschutz verstärkt das Finanzministerium die Maßnahmen: Seit 1.Dezember gibt es eine Spielerschutzstelle unter Leitung von Doris Kohl, die bisher Suchtexpertin im Gesundheitsministerium war. Die Stelle, die vorerst mit einer Mio.Euro dotiert ist, soll auf der Basis neuer Daten bei der Beratung und Behandlung von Süchtigen helfen. Laut Zahlen des Anton-Proksch-Instituts sind drei bis vier Prozent der Österreicher „problematische“ und ein bis zwei Prozent „pathologische“ Spieler.

Die neue „Soko Glücksspiel“ hat seit August schon 275 illegale Automaten und 88 andere Spielgeräte (etwa Pokertische) beschlagnahmt. Bisher sind in sieben Bundesländern Razzien durchgeführt und mehr als 100 Strafanzeigen erstattet worden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2010)

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