Casinos Austria: Jeder vierte Manager wird eingespart

(c) Erwin Wodicka
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Angesichts roter Zahlen und drohender Konkurrenz wird die Struktur der Spielbanken vereinfacht. Konzernchef Karl Stoss setzt daher auf mehr Effizienz und schlankere Strukturen.

Wien. Erstmals drohen rote Zahlen im Gesamtkonzern – und bei der Neuvergabe der Konzessionen für Spielbanken und Lotterien gibt es erstmals in- und ausländische Konkurrenz: Die Casinos Austria (Casag) und ihre Tochter Lotterien müssen sich das Glück erkämpfen.

Konzernchef Karl Stoss setzt daher auf mehr Effizienz und schlankere Strukturen, bestätigt Konzernsprecher Martin Himmelbauer der „Presse“. Jeder vierte der 48 Manager in den zwölf heimischen Kasinos soll eingespart werden, indem das Aufgabengebiet Organisation/Administration mit dem Bereich Spiel zusammengelegt wird. „Das haben wir schon in der Konzernzentrale erfolgreich umgesetzt“, sagt Himmelbauer.

Zwei Direktoren sind der „Schlankheitskur“ zuvorgekommen: Die Chefs der Spielbanken von Bad Gastein und Kleinwalsertal – nicht gerade die profitabelsten Spielstätten – haben das Angebot eines Golden Handshake angenommen. Ihre Posten werden vorerst nicht nachbesetzt – bis die Neuvergabe der Lizenzen erfolgt ist. Auch die Position von Konzern-Personalchef Stephan Walder, der zum Baukonzern Porr wechselt, wird nicht nachbesetzt. Casag und Lotterien haben zudem je einen eigenen Personalchef.

Die Umstrukturierung geht wohl auch an den 1750 Casag-Mitarbeitern nicht spurlos vorbei. Angesichts der roten Zahlen geht die Angst um, dass die Reduktion im Management als Richtschnur für einen Personalabbau gelten könnte, heißt es im Unternehmen. Zumal das Golden-Handshake-Programm, das seit Juli 2010 bis Ende dieses Jahres läuft, bisher nur knapp 50 Mitarbeiter angenommen haben – ein Drittel der anvisierten 150. Die zwei angebotenen Ausstiegsmodelle richten sich vor allem an ältere Mitarbeiter mit langjähriger Dienstzugehörigkeit.

Finanzprokuratur als Kontrollor

Im Finanzministerium werden indes schon die Karten gemischt: „So rasch wie möglich, wahrscheinlich noch im Frühjahr“ sollen 15 Lizenzen für Spielbanken, eine für Poker und eine Lotterienlizenz (die bisher auch für Video-Lotterie-Terminals galt), ausgeschrieben werden. Damit alle EU-Vorgaben – vor allem die Forderung nach einer transparenten, europaweiten Interessentensuche – erfüllt werden, schaltet das Ministerium die Finanzprokuratur ein. Das bestätigte Iris Brüggler, Sprecherin von Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka, der „Presse“.

Für die Casag bedeutet das neue Spielregeln. Die Konzessionen für die bestehenden zwölf Spielbanken und die Lotterien, alle in Händen der Casag, wurden bisher freihändig vergeben. Ein EuGH-Urteil hat diesem Vorgehen einen Riegel vorgeschoben.

Trotz außerordentlicher Erlöse von elf Mio. Euro durch den Verkauf der Anteile an der Spielbank Luzern und trotz der jüngst von 48 auf 30 Prozent reduzierten Spielbankenabgabe dürfte die Kugel erstmals auf Rot gefallen sein. Mit mehr als 40 Mio. Euro soll das in der Casinos Austria International (CAI) gebündelte Auslandsgeschäft im Minus liegen. Als Grund gelten hohe Investitionen in Brüssel und Hannover sowie der krisenbedingte massive Einnahmenschwund in Loutraki – das griechische Kasino war bisher das profitabelste im Konzern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.01.2011)

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