OeNB-Chef Nowotny zu Inflation: "Wir sind beunruhigt"

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Für den OeNB-Gouverneur hat der Kampf gegen die Teuerung Priorität. Im vierten Quartal erwartet er Entspannung. Druck aus der Politik, die Zinsen niedrig zu halten, verspürt Nowotny nicht.

Wien/Dow jones/Stef. Dem österreichischen Nationalbankgouverneur Ewald Nowotny bereitet die Teuerung in der Eurozone Sorge: „Natürlich sind wir beunruhigt“, sagte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Dow Jones. Die Inflationsrate war zuletzt wegen der steigenden Preise für Lebensmittel und Energie in der Eurozone auf 2,4 Prozent geklettert. Damit liegt sie deutlich über dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgegebenen Ziel von maximal zwei Prozent.

Zwar sei die Bewahrung von Preisstabilität nach wie vor die „erste und wichtigste Pflicht“ der Zentralbank in Frankfurt. Von einer überraschenden Zinserhöhung, um dem Markt Liquidität zu entziehen, will Nowotny derzeit aber nichts wissen. „Wir wollen sehen, ob es ein Trend oder nur eine kurzfristige Entwicklung ist“, meint er. Viele Ökonomen äußerten in jüngster Zeit die Sorge eines Inflationsschubs. Dazu habe vor allem die US-Notenbank Fed mit ihrem milliardenschweren Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen beigetragen.

EZB „unabhängige Notenbank“

Druck aus der Politik, die Zinsen niedrig zu halten, verspürt Nowotny nicht – trotz öffentlicher Kommentare von Frankreichs Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy, wonach die EZB ihren Teil zur Erholung der Konjunktur beitragen müsse. „Den Politikern ist klar, dass unsere Hauptaufgabe die Bewahrung der Preisstabilität ist. Druck gibt es nicht. Die EZB ist die unabhängigste Notenbank der Welt. Und das wird auch so bleiben“, meint Nowotny.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2011)

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