Sprit als Preistreiber: Inflation steigt auf 3,0 Prozent

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Die Inflationsrate erreicht den höchsten Wert seit Oktober 2008. Ohne Mineralölprodukte hätte die Inflationsrate nur 2,1 Prozent betragen.

Im Februar hat sich die Inflationsrate (VPI) in Österreich um 3,0 Prozent stark erhöht - das war der höchste Wert seit Oktober 2008 (3,1 Prozent). Im Jänner hatte die Teuerungsrate 2,4 Prozent betragen. Den Preisanstieg habe vor allem die Teuerung von Treibstoffen und Heizöl (plus 22 bzw. 30 Prozent im Jahresabstand) getrieben, teilte die Statistik Austria am Mittwoch mit.

Ohne Mineralölprodukte hätte die Inflationsrate nur 2,1 Prozent betragen, ohne Mineralölprodukte und Nahrungsmittel lediglich 1,7 Prozent. Ausgaben für Treibstoffe, Wohnen und Nahrungsmittel verursachten drei Fünftel der Inflationsrate.

Diesel um 26,7 Prozent teurer

Haushaltsenergie kostete um 5,4 Prozent mehr - hauptverantwortlich dafür waren die um 30 Prozent höheren Heizölpreise. Die Gaspreise stiegen um 3 Prozent, Strom blieb preisstabil. Die Wohnungsmieten erhöhten sich um durchschnittlich 2,6 Prozent. Treibstoffe kosteten um durchschnittlich 22 Prozent mehr - für Diesel waren um 26,7 Prozent mehr zu berappen als noch vor einem Jahr, für Superbenzin um 17,4 Prozent.

Obst und Kafee deutlich teurer

Spürbare Preisanstiege von 4,2 Prozent gab es auch bei den Nahrungsmitteln - vor allem Obst (plus 24 Prozent) und Kaffee (plus 16 Prozent) wurden deutlich teurer. Alkoholfreie Getränke verteuerten sich generell um durchschnittlich 5,8 Prozent. Auch Rauchen kostete mehr - die Zigarettenpreise erhöhten sich im Zwölfmonatsabstand um 7,9 Prozent.

Das Preisniveau des sogenannten Mikrowarenkorbs, der hauptsächlich Nahrungsmittel enthält und den täglichen Einkauf repräsentieren soll, stieg im Februar im Jahresabstand um 4,3 Prozent. Der Miniwarenkorb, der den wöchentlichen Einkauf abbildet und neben ausgewählten Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, verteuerte sich sogar um 7,2 Prozent.

Mobiltelefonate und Städteflüge billiger

Deutlich billiger wurden im Februar Mobiltelefonate (14,8 Prozent) und Städteflüge (11,6 Prozent).

Der auf europäischer Ebene harmonisierte österreichische Verbraucherpreisindex (HVPI 2005) wies im Februar mit 3,1 Prozent (Jänner: 2,5 Prozent) den höchsten Wert seit September 2008 (3,7 Prozent) auf. Der Unterschied zum VPI war laut Statistik Austria auf Teuerungen bei der Ausgabengruppe Restaurants und Hotels sowie Treibstoffe zurückzuführen, die im HVPI jeweils höher gewichtet sind als im VPI.

Kritik von Arbeiterkammer und Öamtc

Die Arbeiterkammer steigt angesichts der hohen Inflation im Februar auf die Barrikaden. AK-Präsident Herbert Tumpel kritisierte die "Preistreiberei" und forderte einen Stopp der Spekulationen auf den Rohstoffmärkten, insbesondere auf dem Ölmarkt. Dagegen müsse auf EU-Ebene vorgegangen werden, regte er an. Die Wirtschafts- und Finanzminister sollten sich dafür stark machen. Die Teilnahmemöglichkeit von Finanzinvestoren an Rohstoffmärkten müsse eingeschränkt werden.

Auch der Autofahrerclub Öamtc sieht vorerst kein Ende der Sprit-Teuerung: "Unsere Daten zeigen, dass Diesel im Februar 2011 um rund 29 Prozent teurer war als ein Jahr zuvor. Und auch im März sind die Preise in der ersten Monatshälfte weiter gestiegen. Wenn das Niveau so hoch bleibt, zeichnet sich eine Preissteigerungsrate von über 26 Prozent im Vergleich zum März 2010 ab", teilte Öamtc-Verkehrswirtschaftsexperte Martin Grasslober mit.

(APA)

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