Verbund-Chef: Wasserkraft bleibt Hauptstandbein

Verbund 2010 mit einem Umsatzrückgang
Verbund 2010 mit einem Umsatzrückgang(c) REUTERS (Heinz-peter Bader)
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Generaldirektor Anzengruber sieht die thermische Erzeugung wie in Mellach als eine wesentliche Ergänzung. Der Umsatz ging 2010 um fünf Prozent zurück.

TeurererBeim börsenotierten Verbund-Stromkonzern steht auch in Zukunft die umweltfreundliche Erzeugung aus Wasserkraft im Zentrum, sagten Verbund-Generaldirektor Wolfgang Anzengruber und Aufsichtsratschef Gilbert Frizberg am Mittwoch zu Beginn der Hauptversammlung. Die Hauptversamlung (HV) soll neue Mitglieder in den Aufsichtsrat wählen, die Wiener-Stadtwerke-Chefin Gabriele Payr und den neuen EVN-General Peter Layr. Stadtwerke und EVN halten je rund 13 Prozent am Verbund, die Republik 51 Prozent.

Weg führt Richtung erneuerbare Energien

Aufsichtsrats-Chef Gilbert Frizberg bekräftigte in seinem Einleitungsstatement die "Generallinie" des Verbund, auf Erneuerbare zu setzen, insbesondere die Wasserkraft. Der Stromkonzern erzeugt in Österreich rund 90 Prozent seiner Elektrizität mit derartigen Kraftwerken. 2010 erreichte die Stromabgabe des Verbund 55,7 TWh (55,7 Milliarden kWh). Die thermische Erzeugung sei eine ganz wesentliche Ergänzung. Anzengruber verwies dazu auf das neue Gas- und Dampf-Gaskraftwerk Mellach in der Steiermark, das Ende 2011/Anfang 2012 in Betrieb gehen soll. Die 550 Millionen Euro teure Anlage weist eine Leistung von 830 MW elektrisch sowie 250 MW Fernwärme auf. Mellach ist das erste Gaskraftwerk des Verbund in Österreich.

Die furchtbare Katastrophe in Japan habe zu einem Umdenken auch in der europäischen Energieszene geführt, sagte Anzengruber. Dass es künftig Richtung Erneuerbare Energien gehen müsse, sei zwingend notwendig. Der Weg dorthin werde aber noch viele Jahre in Anspruch nehmen.

Viele neue Personalien

Im Verbund-Aufsichtsrat folgt EVN-Chef Layr seinem Vorgänger Burkhard Hofer nach, für den Einzug von Wiens Stadtwerke-Chefin Payr verlässt Rechtsanwalt Maximilian Eiselsberg das Kontrollgremium. Die bisherige Funktion des Advokaten als weiterer Vize-Aufsichtsratschef neben Peter Püspök soll der frühere Umdasch-Chef Reinhold Süßenbacher übernehmen. Neu am Podium der HV saß am Mittwoch Vorstandsdirektor Günther Rabensteiner, der erst mit 1. April d.J. in die Chefetage eingezogen ist und dort für die internationalen Agenden des Verbund verantwortlich ist.

Der Umsatz des Verbund ist im Vorjahr um 5 Prozent auf 3,31 Milliarden Euro zurückgegangen. Das operative Ergebnis (EBIT) verringerte sich um 20,5 Prozent auf 829 Millionen Euro, und das Konzernergebnis reduzierte sich um 37,8 Prozent auf 401 Millionen Euro. Belastet war der Verbund 2010 durch schwächere Großhandelspreise.

Großhandelspreise wegen Japan angestiegen

Für das laufende Jahr 2011 erwartet Verbund-Chef  Anzengruber für den Stromkonzern "stabile Ergebnisse mit einer leichten Verbesserung beim Konzernergebnis und beim operativen Ergebnis".

Das Marktumfeld vor der Nuklearkatastrophe von Fukushima habe sich positiv entwickelt. Der Stromabsatz habe wieder das Vorkrisenniveau erreicht, wenngleich zwei Jahre verloren gegangen seien. Ob der Anstieg der Großhandelspreise im Gefolge von Japan nachhaltig sei, werde sich erst herausstellen. Bis dato seien die Forward-Kontrakte auf ein Jahr im voraus um 13 bis 14 Prozent teurer geworden - was sich, wie Anzengruber schon vor Wochen sagte, kommendes Jahr positiv auf den Cash-flow auswirken würde.

(APA)

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