Post-Konkurrenz: Hurtigflink startet in der Steiermark

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Symbolfoto(c) AP (MARTIN MEISSNER)
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Private Werbemittelzusteller will künftig in Graz und Umgebung auch Standardbriefe von Geschäftskunden verteilen. Zugestellt wird auch am Wochenende. Preise sollen um 20 Prozent unter den Post-Tarifen liegen.

Wien/Graz. Seit 1.Jänner ist der Postmarkt europaweit vollständig liberalisiert. Private Anbieter dürfen auch im bisher geschützten Kerngeschäft der Post – das waren Briefe bis 50 Gramm – agieren. Bisher hatte die mehrheitlich staatliche Post so gut wie keine Konkurrenz. Das könnte sich nun ändern, zumindest in der Steiermark. Die Firma Hurtigflink, die in der Werbemittel- und Zeitungszustellung tätig ist, will im Ballungsraum Graz und Umgebung ab September der Post ernsthaft Paroli bieten, vor allem bei Geschäftskunden.

Hurtigflink hat eine von drei Konzessionen erhalten, die bisher vergeben wurden. Eine weitere erhielt die Vorarlberger „RS-Zustellservice“, die sich aber auf fünf Gemeinden beschränkt. Die dritte Konzession ging an den Werbemittelzusteller Feibra, der zu 100Prozent der Post gehört und den gelben Riesen nicht konkurrenzieren wird. Grundsätzlich muss ein Anbieter die Erbringung von Postdiensten laut Postmarktgesetz nur anzeigen. Wenn er Standardbriefe unter 50 Gramm befördern will, braucht er eine Konzession.

„Wir haben rund 300 Firmenkunden und 400.000 Empfängeradressen“, sagt Hurtigflink-Gründer und -Chef Peter Sammer im Gespräch mit der „Presse“. Das entspricht einer Flächendeckung in der Steiermark von einem Drittel und 4,7 Prozent bundesweit. Diesem Kundenkreis will Hurtigflink (mit einem Känguru im Logo) dasselbe Komplettservice wie die Post anbieten – allerdings „um rund 20 Prozent unter den Posttarifen“. Außerdem werde man auch Samstag und Sonntag zustellen.

Die Post hat wie berichtet mit 1.Mai ihre Tarife zum Teil empfindlich angehoben. Der Standardbrief kostet statt bisher 55 Cent nunmehr 62 Cent.

Das Geschäftsmodell der Steirer sieht vor, dass zu einer vereinbarten Zeit die Post direkt vom Kunden bzw. von einer zentralen Abgabestelle abgeholt wird. Möglichst noch am nächsten Tag wird zugestellt. Poststücke, die man selbst befördern dürfe, werden an die Post weitergegeben. Künftig will Sammer den Kunden auch maßgeschneiderte Leistungen anbieten, wie etwa Briefe auszudrucken und zu kuvertieren.

Anstellung nach Handels-KV

Hurtigflink hat derzeit 235 fixe Mitarbeiter, die nach dem Handels-KV angestellt sind. Dazu kommen rund 500 Beschäftigte mit Werkvertrag. Das Postmarktgesetz schreibt vor, dass Mitarbeiter privater Anbieter nach einem Kollektivvertrag angestellt sein müssen, um Lohndumping zu vermeiden.

Die Post, deren seit 2009 geltender neuer KV viel günstiger ist als der alte, will mit Feibra auch Geschäftskunden bedienen. Der Diskonter hat eine Konzession für Ballungsräume in allen Bundesländern außer Vorarlberg. Die der Styria Medien Gruppe gehörende Redmail hat 2010 die Zustellung adressierter Briefsendungen eingestellt und konzentriert sich auf Zeitungen und Zeitschriften.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2011)

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