Die Wirtschaftskammer Wien muss in Zusammenhang mit der Insolvenz der R-Quadrat-Gruppe mehrere Millionen Euro abschreiben.
Die Wirtschaftskammer Wien (WKW), die infolge der Insolvenz der R-Quadrat-Gruppe mehrere Millionen Euro abschreiben muss, bereitet eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Anlagebetrug vor, sagte WKW-Präsidentin Brigitte Jank am Donnerstagvormittag in Wien. Der Rechtsanwalt der Kammer sehe Hinweise auf eine unrichtige und unvollständige Beratung durch den Anlageberater IMB. Für die Verdächtigten gilt die Unschuldsvermutung.
Jank und Josef Schmidinger, Chef des Finanzausschusses der WKW, stellten ein Sechs-Punkte-Programm vor, mit dem die künftigen Anlagen transparenter und sicherer gemacht werden sollen. Zu den Maßnahmen gehört die Errichtung eines Veranlagungsbeirats mit Vertretern der wahlwerbenden Fraktionen, die begleitende Kontrolle durch einen externen Experten und ein neues Berichtswesen. Bei der morgigen Sitzung des Wirtschaftsparlaments der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) wird die WKW eine Überprüfung der für die gesamte Organisation geltenden Haushaltsordnung vorschlagen.
Augenmerk auf Verbesserungen
Schmidinger plädierte dafür, das Hauptaugenmerk nicht auf die Fehler der Vergangenheit, sondern auf künftige notwendige Verbesserungen zu legen. Die Anlageentscheidung sei zu einer Zeit gefallen, als in Fernseh-Werbespots Sparscheine zertrümmert und für hochverzinste Veranlagungen geworben wurde.
Die Wirtschaftskammer Wien ist in Papieren der R-Quadrat-Gruppe mit rund 10 Millionen Euro investiert. 2 Millionen Euro davon wurden bereits abgeschrieben. Weitere 5 Millionen Euro werden nach internen Schätzungen noch wertberichtigt werden müssen.
(APA)