Frankenkredite werden ab 2020 zum Problem

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Österreichs Banken haben 177 Mrd. Euro an Krediten in fremder Währung vergeben. Fertig sind Nationalbank und Finanzaufsicht mit ihrem Österreich-Entwurf zu den strengeren Eigenkapitalvorschriften für Banken.

Wien/Höll. Die Nationalbank appelliert an die österreichischen Banken, mit den Inhabern von Fremdwährungskrediten das Gespräch zu suchen. „Es gilt, mit den Kunden eine adäquate Lösung zu finden“, sagt Nationalbank-Vorstand Andreas Ittner. Zwar sei der Höhenflug des Schweizer Franken noch kein massives Problem. Denn die meisten Frankenkredite seien endfällig und würden erst ab dem Jahr 2020 abreifen. Doch niemand wisse, wie sich der Kurs der Schweizer Währung bis dahin entwickeln wird. Bislang ist den österreichischen Privathaushalten laut Ittner durch den starken Franken ein Buchverlust von zehn Mrd. Euro entstanden – um diesen Betrag hat sich die Kreditlast rechnerisch erhöht.

In Summe weisen Österreichs Banken ein Fremdwährungskredit-Engagement von 176,9 Mrd. Euro aus. Davon entfallen 58,3 Mrd. Euro auf Österreich und der Rest auf Osteuropa. Das Volumen der Darlehen in Franken liegt umgerechnet bei 69,9 Mrd. Euro.

Fertig sind Nationalbank und Finanzaufsicht mit ihrem Österreich-Entwurf zu den strengeren Eigenkapitalvorschriften für Banken (BaselIII). Demnach brauchen die heimischen Finanzkonzerne elf bis 14 Mrd. Euro zusätzliches Kapital. Nicht durchsetzen konnte sich Erste-Bank-Chef Andreas Treichl. Es ist fix, dass die Banken Anleihen von Eurostaaten (wie Griechenland und Italien) im Gegensatz zu Firmenkrediten auch künftig mit null Eigenkapital unterlegen müssen. Dazu Treichl: „Bei BaselIII wird uns bei Klein- und Mittelbetrieben voll Liquidität abgezogen, bei Staatsanleihen nicht – wo werden wir also finanzieren?“

Die FMA lehnt auch die Forderung der Wirtschaftskammer ab, die Begünstigungsschwelle für KMU-Kredite von einer Mio. auf zwei Mio. Euro zu erhöhen. Das würde die Bildung von Klumpenrisken begünstigen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.09.2011)

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