Terminal Skylink: Kosten sollen unter 800 Millionen liegen

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Das neue Vorstandsduo des Flughafen Wien, Julian Jäger und Günther Ofner, ist optimistisch, dass der Eröffnungstermin im Juni 2012 hält. Der neue Terminal Skylink wird „deutlich“ unter 800 Mio. Euro kosten.

Wien/Eid. Der neue Terminal Skylink des Wiener Flughafens wird „deutlich“ unter 800 Mio. Euro kosten, sagten die beiden Flughafen-Vorstände Julian Jäger und Günther Ofner am Mittwoch bei einem Lokalaugenschein. Das ist zwar immer noch fast doppelt so viel wie die ursprünglich geplanten 400 Mio. Euro, aber um rund 100 Mio. Euro weniger als im Worst-Case-Szenario im Vorjahr prognostiziert. Allerdings sind die sogenannten „Schnittstellenprojekte“ wie die Gepäckanlage oder der Zugang zum Bahnhof, die rund 100 Mio. Euro kosten, nicht eingerechnet. Ebenso nicht eingerechnet sind die Finanzierungskosten.
Der Terminal, dessen Kosten- und Zeitplan laut Rechnungshof aufgrund von Planungsfehlern, Missmanagement und fehlender Kontrolle aus dem Ruder gelaufen ist, soll bis Ende Oktober zu 95 Prozent fertig sein. Verzögerungen gebe es laut Ofner noch bei der Abnahme der Sicherheitskontrollen und diversen Bewilligungen.
Die Benutzungsbewilligung soll im Frühjahr vorliegen, im Juni soll der Skylink in den Vollbetrieb gehen. Ab November laufen die Einschulungen für die 3700 Mitarbeiter, die künftig am Skylink arbeiten, dann erfolgt der Probebetrieb. Im Jänner beginnt der Ausbau der Geschäfts- und Gastronomieflächen.

Alte Terminals werden renoviert

Wenn der Skylink fertig ist, beginnt die Renovierung der beiden alten Terminals. Air Berlin und „Niki“ sollen dann Anfang 2013 von dem bisher genutzten provisorischen „Terminal 1A“ in den „Terminal 1“ übersiedeln. Parallel dazu wird der wegen der Verzögerung beim Skylink stillgelegte Bau des Fernzügebahnhofs fortgesetzt. Er soll 2014 in Betrieb gehen, die Kosten teilt der Flughafen mit den ÖBB.
Bis 2015 sind am Flughafen Investitionsprojekte im Volumen von 650 Mio. Euro geplant. Sie werden derzeit alle noch einmal auf den Prüfstand gestellt und auf ihre Rentabilität analysiert, sagte Ofner. Darin ist die Terminalrenovierung enthalten, nicht aber die dritte Piste, für die man den Bescheid der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) um den Jahreswechsel erwartet. Sie wird zumindest eine Mrd. Euro kosten, eine genaue Schätzung wollen die Flughafen-Chefs aber erst nach der UVP vorlegen.
Der Skylink hätte nach der ersten Planungsvariante 400 Mio. Euro kosten und 2008 in Betrieb gehen sollen. Dann explodierten die Kosten auf offiziell 830 Mio. Euro – inklusive Nebenbaustellen sprach der Rechnungshof von rund einer Mrd. Euro. Nun dürfte man aber in der Schlussphase zügiger vorankommen.

Schadenersatzklagen noch heuer

Schon in den nächsten vier bis sechs Wochen wollen Jäger und Ofner einen Bericht über die Probleme am Skylink vorliegen haben. Auf dieser Basis sollen noch heuer Schadenersatzklagen in zweistelliger Millionenhöhe gegen Firmen eingebracht werden, die den Flughafen beim Terminalbau mutmaßlich geschädigt haben. Im Zusammenhang mit den Kostenüberschreitungen und dem Verdacht des Betrugs ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Korneuburg.

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