Raiffeisen International: Zweites Halbjahr schlechter

Raiffeisen Bank International Stepic
Raiffeisen Bank International Stepic(c) REUTERS (Heinz-peter Bader)
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Das zweite Halbjahr läuft für die Raiffeisen Bank International schlechter als das erste. Einen akuten Abschreibungsbedarf gibt es nicht.

Das zweite Halbjahr 2011 wird für die Raiffeisen Bank International (RBI) schlechter als das erste, erwartet deren Chef Herbert Stepic. Ob das dritte und vierte Quartal Gewinn oder Verlust bringen werden, dürfe er nicht sagen. Er wiederholte aber im Gespräch mit dem "WirtschaftsBlatt", dass er für das Gesamtjahr mit einem positiven Ergebnis rechne, wenn auch Gewinnschätzungen von Analysten über 940 Millionen Euro "nicht aktuell" seien. Die Schätzungen für das zweite Halbjahr seien für Oktober oder November zu erwarten.

Einen "Herbstputz" wie zuletzt bei der Erste Group werde es bei RBI nicht geben, sagt Stepic. Das CDS-Portfolio (außerbilanzielle Kreditausfallsversicherungen) sei mit dem Marktwert von 17 Millionen Euro in den Bilanzen, eine Abwertung daher nicht nötig.

Ostgeschäft "im wesentlichen" gut

Das Geschäft in Osteuropa "funktioniert im Wesentlichen sehr gut", mit Ausnahme von Ungarn. Dort habe die RBI im ersten Halbjahr 100 Millionen Euro wertberichtigt. "Das zweite Halbjahr wird sicherlich aufgrund der Krise in Ungarn nicht besser, sondern schlechter", so Stepic zum "WirtschaftsBlatt". Der Abwertungsbedarf sei aber noch nicht bezifferbar, weil es noch nicht abschätzbar sei, wie viele Ungarn den Zwangstausch von Fremdwährungskrediten in Forint-Kredite zu einem für die Banken ungünstigen Kurs nutzen werden.

Welcher Teil der Vorsorgen noch heuer anfällt, sei ebenfalls noch nicht bekannt. Aber als direkter Verlust schlage das direkt auf die Bilanz nieder und müsse rekapitalisiert werden. Das müsse aber nicht zur Gänze als Kernkapital erfolgen, "wir werden sicher unterschiedliche Formen verwenden", so Stepic.

600 Millionen Euro Firmenwerte in der Bilanz

Die RBI habe Firmenwerte von unter 600 Millionen Euro in der Bilanz, wovon der überwiegende Teil auf die Ukraine und Russland entfalle. "Zur Stunde gehe ich nicht davon aus, dass wir in der Ukraine den Firmenwert abschreiben werden, da haben aber auch die Wirtschaftsprüfer mitzureden".

Stepic verweist darauf, dass seine Bank derzeit nach aktuellen Normen berechnet 8,5 Prozent Kernkapital habe. Das sei "mehr als ausreichend, speziell für ein Zukunftsszenario, das vor uns liegt". Der Druck auf das Kapital werde herbeigeredet und entspreche nicht den Notwendigkeiten des Marktes. Diskussionen über Kapitalbedarf der Banken seien "extrem kontraproduktiv". Den Banken werde mehr Kapital vorgeschrieben und zugleich werde ihnen durch die Bankensteuer Kapital "wegbesteuert". Wenn der Regulator mehr Kapital erfordere, dieses aber nicht verfügbar sei, "wird die Vergabe von Krediten doppelt so restriktiv gehandhabt", befürchtet Stepic im Interview mit dem "WirtschaftsBlatt".

Kein Interesse an griechischen Banken

In Griechenland "merken wir schon, dass sich gute Kunden von griechischen Banken absetzen. Mich wundert nur, dass den griechischen Banken liquiditätsmäßig noch nicht die Luft ausgegangen ist". Stepic erwartet, dass manche Tochterbanken griechischer Institute zum Verkauf angeboten werden, die RBI habe aber keine Interesse daran, "weil die Synergien zu gering sind, außer bei der Polbank, wo wir für das laufende Quartal das Closing erwarten".

(APA)

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