Wifo warnt vor Konjunkturabkühlung in Österreich

Wifo-Chef Aiginger
Wifo-Chef Aiginger(c) REUTERS (Lisi Niesner)
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Die Zeichen für einen deutlichen Rückgang des BIP-Wachstums mehren sich. Die Erwartungen der Unternehmen für die kommenden Monate sinken.

In Österreich mehren sich laut dem Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) die Anzeichen für eine deutliche Konjunkturabkühlung. Betroffen sind durch den internationalen Abschwung in Österreich besonders exportorientierte Sachgütererzeuger, hieß es in einer Aussendung am Donnerstag. Die Erwartungen der Unternehmen - auch im Dienstleistungssektor und in der Bauwirtschaft - für die kommenden Monate sinken.

Im ersten Halbjahr 2011 war die Wirtschaftsleistung in Österreich noch kräftig angestiegen, im August wurde die Produktion noch ausgeweitet und Kapazitätsauslastung sowie Auftragsbestände waren laut Wifo noch hoch. Im Oktober schwenkten die Produktionserwartungen im Wifo-Konjunkturtest allerdings auf überwiegend negativ.

Das Tempo des Wachstums der Wirtschaft betrifft aber die ganze Welt: Das zeigte sich dem Wifo zufolge vor allem in den asiatischen Schwellenländern. Deren Wirtschaft war nach der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise der Motor der Konjunkturerholung. Die Abwärtsdynamik im Euro-Raum sei aber noch deutlicher ausgefallen. Innerhalb der Währungsunion gingen die Warenimporte zuletzt deutlich zurück, während das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal in den USA mit einem Plus von 0,6 Prozent im Vorjahresvergleich "überraschend stark" war.

Stagnation im Euro-Raum

Die derzeitigen Daten - vor allem das sinkende Konsumentenvertrauen - deuten laut Wifo aber auch in den USA auf eine Konjunkturdämpfung hin. Für den Euro-Raum liegen noch keine Schätzungen zur BIP-Entwicklung vor, eine Stagnation der Wirtschaftsleistung in der zweiten Jahreshälfte 2011 zeichne sich aber ab.

Das trübe weltwirtschaftliche Umfeld und die anhaltende Euro-Krise dämpfen Erwartungen der Unternehmen und privater Haushalte - "merklich", so das Wifo. Auch die Lage am Arbeitsmarkt bleibt weiter angespannt. Im September stieg die saisonbereinigte Arbeitslosenquote in der EU auf 10,2 Prozent. Spitzenwerte im negativen Sinn verzeichnen die Krisenländer Spanien, Griechenland, Irland und Portugal sowie die baltischen Staaten, die Slowakei und Bulgarien. In Österreich lag die Arbeitslosenquote im Oktober nach heimischer Berechnungsmethode bei 3,9 Prozent.

(APA)

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