Statistik: Öfter arm als überqualifiziert

(c) FABRY Clemens
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Migranten in Österreich arbeiten seltener unter ihrer Qualifikation als im EU-Schnitt. Dafür sind sie öfter von Armut bedroht. Im EU-Schnitt beträgt die Quote bei den Inländern sechs und den Migranten zehn Prozent.

Wien/B.l. Auf den ersten Blick scheinen Migranten in nahezu allen EU-Ländern die gleichen Probleme zu haben: Sie sind häufiger arbeitslos als Personen, die im Inland geboren sind. Sie sind auch öfter in einem Job tätig, für den sie überqualifiziert sind, sind häufiger von Armut bedroht und leben öfter in beengten Wohnverhältnissen. Das geht aus einer Erhebung des EU-Statistikamts Eurostat hervor. Doch unterscheidet sich Österreich vom EU-Schnitt: Hierzulande sind Zuwanderer nicht so häufig überqualifiziert wie in anderen Staaten. 21 Prozent der Inländer und 28 Prozent der Migranten zwischen 25 und 54 Jahren arbeiten in einem Job, der unter ihrer Qualifikation liegt. EU-weit sind die Unterschiede zwischen Inländern (19 Prozent) und im Ausland Geborenen (34 Prozent) größer.

Dafür ist in Österreich die Arbeitslosenrate der Migranten mit sieben Prozent mehr als doppelt so hoch wie jene der im Inland Geborenen (drei Prozent). Grundlage sind auch hier die 25- bis 54-Jährigen, bei denen die Arbeitslosigkeit im Allgemeinen geringer ist als bei Jüngeren und Älteren. Im EU-Schnitt beträgt die Quote bei den Inländern sechs und den Migranten zehn Prozent.

Während in Österreich Geborene nur zu 13 Prozent von Armut bedroht sind, trifft das zu 32 Prozent auf Personen zu, die nach Österreich eingewandert sind. Zum Vergleich: Im EU-Schnitt sind 20 Prozent der Inländer und 31 Prozent der Migranten von Armut bedroht. Und während EU-weit der Anteil der Inländer, die in überbelegten Wohnungen leben, mit 19 Prozent ähnlich hoch ist wie bei Migranten (23 Prozent), trifft das in Österreich auf 40 Prozent der Zuwanderer und neun Prozent der Inländer zu.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2011)

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