"Erste Bank kann Schuldenschnitt Ungarns verdauen"

Erste Bank kann Schuldenschnitt
Erste Bank kann Schuldenschnitt(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Erste Bank-Chef Andreas Treichl denkt nicht an einen Rückzug aus Ungarn. Eine Bindung bestehe für die nächsten 150 Jahre, sagt er.

Nach Ansicht von Erste-Bank-Chef Andreas Treichl hat Ungarn die Krise, in die es geraten ist, selbst verursacht. "Ministerpräsident Orban hätte den Internationalen Währungsfonds und die EU einfach um Hilfe bitten können, dann wäre alles ganz anders gekommen", sagte Treichl dem "Handelsblatt" in einem Interview.

"Genauso kann Ungarn sein Schicksal jetzt ganz schnell selbst in die Hand nehmen und in vier Wochen alles ändern", gibt sich Treichl überzeugt: "Die Regierung muss nur wollen."

Bindung an Ungarn "für die nächsten 150 Jahre"

Die wirtschaftlichen Basisdaten für Ungarn seien in Ordnung, befindet Treichl. "Deshalb bin ich auch vollkommen davon überzeugt, dass Ungarn seine aktuelle Krise überwinden und zurückkommen wird." Ein Rückzug aus Ungarn komme nicht in Frage. "Die Erste Bank hat ihr Geschäft dort nicht für zehn Jahre aufgebaut und geht dann wieder. Unsere Bindung an ein Land besteht für die nächsten 150 Jahre."

Ein Staatsbankrott Ungarns wäre "sicherlich keine einfache Situation", räumte Treichl ein. "Aber einen wie am Beispiel Griechenlands orientierten Schuldenschnitt könnte die Erste Bank verdauen."

"Es wird zu keiner Pleite kommen"

Erst am Wochenende hatte Treichl im einem "Presse"-Interview Griechenland nahegelegt, die Eurozone zu verlassen. "Griechenland ist in einer desperaten Situation. Das Land kann sich leichter erholen, wenn es aus dem Euro draußen sein wird", sagte er.

Über Ungarn sagte er: "Es wird zu keiner Pleite kommen. Wir haben 1,2 Milliarden Euro ungarische Staatsanleihen. Und elf, zwölf Milliarden Kredite draußen, die aber fast nur an die Privatwirtschaft vergeben wurden. Unser Problem in Ungarn sind die Frankenkredite".

(APA)

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Andreas Treichl, Erste BankFoto: Clemens Fabry
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