Erste will Staatsanleihen zu Sonderkonditionen anbieten

PK ERSTE GROUP BILANZ 2010:  ANDREAS TREICHL
PK ERSTE GROUP BILANZ 2010: ANDREAS TREICHL(c) APA/HANS KLAUS TECHT (Hans Klaus Techt)
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Tschechien ist zu 70 Prozent im eigenen Land verschuldet, in Österreich beträgt der Anteil nur ein Viertel. Dies soll sich nun ändern.

Nach der Abstufung Österreichs durch die Ratingagentur Standard & Poor's Ende vergangener Woche haben Diskussionen über möglicherweise steigende Zinsen für Staatsanleihen begonnen. Nach Auskunft der Grünen finden derzeit Parteiengespräche darüber statt, wie das Kapital heimischer Anleger in die staatlichen Schuldtitel gelenkt werden könnten (mehr dazu ...) .

Auch die Erste Bank überlegt bereits, österreichische Schuldpapiere auch an ihre Privatkunden weiterzuverkaufen glaubt aber, dass eine solche Emission spezielle Merkmale aufweisen müsste. "Wir würden ein solches Produkt nur empfehlen, wenn wir glauben, dass es für die Kunden gut ist", sagte Erste-Bank-Vorstand Thomas Uher am Freitag. "Es gibt noch kein fertiges Produkt. Wenn wir ein solches haben, werden wir mit Finanzministerium und Bundesfinanzierungsagentur darüber sprechen."
Die Zinsen für ein solche spezielle Anleihe müssten höher sein, die Platzierung im Inland und unter dem Privatpublikum müsse etwas wert sein, argumentierte Uher am Freitag gegenüber der APA. Ein eigenes Depot würde für einen Privatkunden wahrscheinlich nicht notwendig.

Grundsätzlich stelle sich aber schon die Frage, warum nur 25 Prozent der Staatsschulden in der Alpenrepublik selbst gehalten würden. Rund 70 Prozent der tschechischen Staatsanleihen würden von Tschechen gehalten, verwies Uher auf den Nachbarstaat im Norden. "Dass die Österreicher arm sind oder dass sie nicht an sicherer Anlage interessiert seien, scheiden als Gründe aus."
Uhers Meinung nach liegt der Hauptgrund in einer bereits vor Jahren grundgelegten "falschen Politik" der staatlichen Finanzierungsagentur ÖBFA, die lieber billiger über ausländische Banken finanziert habe.

Raiffeisen sieht "keinerlei Notwendigkeit"

Für die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien besteht für eine Sonderaktion zur Vermarktung von Staatsanleihen "keinerlei Notwendigkeit", wie der Chef der RLB Niederösterreich-Wien, Erwin Hameseder, in der "Kleinen Zeitung" erklärt.

"Wir sehen gegenwärtig keine Veranlassung, den Verkauf von österreichischen Staatsanleihen speziell zu fördern und damit eine generelle Anlageempfehlung auszusprechen", sagte Rainer Hauser, Bank Austria Vorstand für Privatkunden. "Sollte die Republik Österreich bezüglich einer konkreten Aktion an uns herantreten, wären wir aber sicher gesprächsbereit."

Die Bawag P.S.K. verweist auf ohnedies günstige Konditionen für Staatsanleihen: Diese seien bei der Erstemission spesenfrei, am Sekundärmarkt betrügen die Spesen 0,7 Prozent des Nominales. Bei Aktien seien es 1,1 Prozent. Man werde daher aktuell keine Sonderaktion machen.

(APA)

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