Banken-Pleiten: "Tut so als ginge Kfz-Werkstatt pleite"

BankenPleiten ginge KfzWerkstatt pleite
BankenPleiten ginge KfzWerkstatt pleite(c) APA (HANS KLAUS TECHT)
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RZB-Chef Rothensteiner kritisiert die Diskussion über Bankenpleiten. Diese seien ein probates Mittel, um Volkswirtschaften zu ruinieren, warnt er.

Der Chef der Raiffeisen Zentralbank (RZB) und Banken-Obmann Walter Rothensteiner sieht die durch die ÖVAG-Rettung ausgelöste Diskussion über Bankenkonkurse kritisch. "Ich bin nicht sehr glücklich über diese Diskussion, Banken pleitegehen zu lassen. Man tut so, als ginge eine Kfz-Werkstatt in Konkurs", sagte Rothensteiner in einem Interview in der "Kleinen Zeitung" (Donnerstag).

Ein Bankenkonkurs sei ein probates Mittel, um eine Volkswirtschaft zu ruinieren. "Zu sagen, lassen wir halt eine Bank in Konkurs gehen, ist unheimlich plakativ, weil man suggeriert, die Bösen verschwinden und die Guten bleiben über, aber da spielt man mit dem Feuer."

"Ein paar Volksbanken hätte es erwischt"

Zur Rechnung des Bundeskanzlers, die Pleite der ÖVAG hätte zehn Milliarden Euro gekostet, meinte Rothensteiner, "die Forderungen und Buchwerte der einzelnen Volksbanken wären bis zu einem gewissen Grad Thema gewesen. Gute Volksbanken würden ganz normal weiterfahren, ein paar andere hätte es vielleicht erwischt."

Und weiter: "Auch wenn wir jetzt keine Freude haben, mitzahlen zu müssen: Bei einem ÖVAG-Konkurs mit einem Durchschlagen auf einzelne Volksbanken hätten im Rahmen der Einlagensicherung alle Sektoren mindestens genauso viel gezahlt wie jetzt die Erhöhung der Bankensteuer ausmacht." Die RZB hat fünf Prozent an der ÖVAG, "alles wertberichtigt", sagte Rothensteiner.

Koren Favorit bei ÖVAG-Nachfolge

Auf Fragen, wohin der Weg bei den Volksbanken geht, bestätigte der RZB-Chef, dass es natürlich die eine oder andere Volksbank gebe, die nachdenke, ob sie nicht wechseln möchte, "aber das wäre mir zu früh. Das Ganze muss erst wieder ein stabiles Gefüge werden, dann müssen die Volksbanken selbst entscheiden, wie sie weiterkommen. Grundsätzlich ist das Primärgeschäft der Volksbanken in Ordnung. Die haben halt zugelassen, dass ihr Spitzeninstitut in Schieflage kam."

Bei der künftig teilstaatlichen ÖVAG steht Ende April ein Wechsel an der Spitze an. Als Favorit für den Chefsessel gilt seit Wochen wie berichtet der frühere BAWAG-Vize Stephan Koren. Laut "WirtschaftsBlatt" hat VP-Finanzministerin Maria Fekter mit Koren bereits Gespräche geführt, die positiv verlaufen seien. Die SPÖ könne mit dieser Lösung leben, politisch stünde dem nichts mehr im Weg. Klar sei aber auch, dass neben dem ÖVP-nahen Vorstand ein SPÖ-Gewährsmann neu in das Management der Bank einziehen werde. Da wurde im "Kurier" kürzlich Ex-Bank Austria-Chef Helmut Horvath kolportiert. In der Bankbranche wird erwartet, dass die Volksbanken auch Rainer Borns vom Genossenschaftsverband in den Vorstand schicken wollen.

(APA)

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