Post: Kampf gegen Stechuhr und "Bespitzeln" beginnt

Post Kampf neue Gehaltsschema
Post Kampf neue Gehaltsschema(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Postchef Pölzl und die Vertreter der Belegschaft verhandeln über die geplante Echtzeiterfassung bei Briefträgern sowie deren Ausstattung mit GPS-Geräten.

Am Dienstag, sitzen sich in der Postzentrale im 3. Wiener Gemeindebezirk wieder Postchef Georg Pölzl und die Spitzen der Belegschaftsvertretung zu Verhandlungen über ein neues Gehaltsschema für die Briefträger zusammen. Künftig soll die tatsächlich benötigte Arbeitszeit stärker berücksichtigt werden, wofür die Postler mit einem Handheld mit GPS-Funktion ausgestattet werden sollen. Bisher wurde einem Zusteller nur ein bestimmtes Versorgungsgebiet (Rayon) zugewiesen, ohne dass der tatsächliche Zeitaufwand dafür erhoben wurde, wie "DiePresse.com" berichtete.

Der Postgewerkschaft geht es darum, dass es zu keiner finanziellen Verschlechterung der Kollegen kommt. Außerdem wehrt sie sich gegen ein "Bespitzeln" durch die GPS-Ortung. Für eine GPS-Lösung ist eine Betriebsvereinbarung notwendig. Die Paketzusteller der Post nutzen bereits Handhelds, können aber nicht geortet werden, wie die Post versichert. Auch die Umstellungen bei den Werbezustellungen sorgen für Unmut. Durch die Bündelung in Kuverts und die damit verbundene Automatisierung erhofft sich die Post AG eine kundenfreundlichere Zustellung - und geringere Kosten durch weniger Arbeitsaufwand.

Gewerkschaft: Einkommensverlust von bis zu 30 Prozent

Laut dem der Chef der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG), Manfred Wiedner, drohen den Briefzustellern Einkommensverluste von bis zu 30 Prozent - 15 bis 20 Prozent der Mitarbeiter könnten abgebaut werden.

Postchef Georg Pölzl widerspricht diesen Zahlen vehement. Während Wiedner bereits Getreue um sich versammelt hat und mit Kampfmaßnahmen droht, setzt die Fraktion Sozialistischer Gewerkschafter (FSG) weiterhin auf Verhandlungen.

Beschwerden über zu spät zugestellte Parten

Von einem besonderen Problem bei der gesammelten Zustellung berichteten die "Salzburger Nachrichten" (SN). In den Landgemeinden häufen sich die Beschwerden über zu spät oder zu knapp zugestellte Partezettel. Um den längeren Postweg zu berücksichtigen, werden in manchen Fällen die Begräbnisse später angesetzt.

In der Not werde auch eine alte Praxis wiederbelebt: Sogenannte "Zusager" oder "Ansager" gehen wieder von Haus zu Haus, laden persönlich zum Begräbnis ein oder verteilen zumindest eigenhändig die Zettel. Betroffene bemühen sich um eine generelle Lösung mit der Post.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Die Arbeit der Briefträger soll durch die Einführung eines Stechuhrsystems effizienter werden
Österreich

Post: Stechuhr soll Briefträger produktiver machen

Post-Chef Pölzl plant die Einführung einer Echtzeiterfassung. Die Gewerkschaft ist alarmiert und droht mit Kampfmaßnahmen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.