Frankreich werde eine Problem haben, wenn die Lieferungen aus Russland gekürzt werden, warnt Total-Chef Christophe de Margerie.
Der französische Energiekonzern Total hat vor Gas-Engpässen in Europa wegen der Ukraine-Krise gewarnt. "Wir werden in diesem Winter ein Problem haben, wenn Lieferungen gekürzt werden und wenn es kalt wird - das ist offensichtlich", sagte Vorstandschef Christophe de Margerie der Nachrichtenagentur Reuters. Er warnte zudem davor, zu einseitig auf eine größere Unabhängigkeit von russischen Energielieferungen zu setzen: "Könnnen wir ohne russisches Gas in Europa leben? Die Antwort ist Nein. Gibt es einen Grund, ohne russisches Gas zu leben? Ich denke - und ich verteidige hier nicht die Interessen von Total in Russland - es ist ein Nein", so de Margerie im Interview.
Es dürfe keine "neue Berliner Mauer" geben. "Russland ist ein Partner und wir sollten keine Zeit damit verschwenden, uns vor einem Nachbar zu schützen. Anstatt die Lieferungen zu reduzieren, sollten sie sicherer gemacht werden - auch mit Alternativen zum Transit durch die Ukraine.
Gaslieferungen an Ukraine gekappt
Russland hat die Gaslieferungen an die Ukraine wegen ausstehender Zahlungen gekappt. Die Regierung in Kiew wirft der Führung in Moskau vor, überhöhte Preise zu verlangen. Bisher hatte die Kürzung der russischen Lieferungen in die Ukraine aber keine Auswirkungen auf die EU, die einen großen Teil ihres Bedarfs mit russischem Gas deckt. Ende kommender Woche wollen die EU und Russland ihre Verhandlungen über die Gaslieferungen nach Europa fortsetzen.
Frankreich ist nach Deutschland, Italien und Großbritannien der viertgrößte Gasimporteur Europas. Neben Total habe auch schon andere internationaler Energiekonzerne wie BP und Royal Dutch Shell die geschäftliche Bindung an Russland verteidigt.
(APA/Reuters)