Anzeige

Smart Metering: Viele offene Themen

(c) Siemens AG
  • Drucken

Bis Ende 2019 sollen mindestens 95 Prozent der Haushalte mit Smart Metern ausgestattet werden. Doch die E-Wirtschaft steht noch vor etlichen offenen Fragen.

Die Hauptaufgabe der E-Wirtschaft ist nach wie vor, der Wirtschaft sowie der Bevölkerung elektrische Energie sicher und leistbar zur Verfügung zu stellen und dabei auch auf eine möglichst umweltfreundliche Stromerzeugung Bedacht zu nehmen. Dafür habe die Branche eine Reihe von Rahmenbedingungen zu berücksichtigen, betonte Präsident von "Oesterreichs Energie", Peter Layr, Ende Februar in Wien bei einem Hintergrundgespräch zur aktuellen Entwicklung der Branche.

Rahmenbedigungen seien Umweltauflagen über die energie- und klimapolitischen Vorgaben seitens der Europäischen Union und der Bundesregierung bis zu den Anforderungen der Regulierungsbehörden, etwa im Zusammenhang mit der geplanten flächendeckenden Einführung von Smart Meter.

Zeitplan zu knapp bemessen

Der von der Politik festgelegte Zeitplan, bis Ende 2019 95 Prozent der Kunden mit so genannten Smart Metern auszustatten, könne vermutlich nicht eingehalten werden. Die bestätigte der Präsident von "Oesterreichs Energie", Peter Layr. Obwohl der flächendeckende Roll-Out der „intelligenten“ Zähler bereits im kommenden Jahr beginnen soll, gibt es noch viele offene Fragen: „Das ist zwar allen klar, trotzdem bewegt sich niemand – weder die Politik noch die Behörden.“

Themen wie Datenschutz und - sicherheit, aber auch das Recht jedes Kunden, die Installation eines Smart Meters zu verweigern („Opt-out“) stellt die Netzbetreiber vor viele Problem: "Bei Feldversuchen haben wir gesehen, dass rund ein Drittel der Kunden keinen Smart Meter will.“

Änderungen im Eichgesetz

Außerdem werde es Probleme mit dem österreichischen Eichrecht geben, dem zufolge im Ausland geeichte Zähler hierzulande nochmals „nachzueichen“ sind. Das Eichgesetz solle daher laut Layr geändert werden. In technischer Hinsicht habe die E-Control Anforderungen für die in Österreich zu installierenden Smart Meter festgelegt, die kein auf dem Markt befindliches Gerät erfülle.

Daher müssten eigene Smart Meter für den österreichischen Markt entwickelt werden – die allerdings vier bis fünf Mal so teier wie französische oder spanische Zähler wären. Layr empfiehlt daher, vom bisherigen Zeitplan zur Einführung der Smart Meter Abstand zu nehmen. Stattdessen solle das seitens der EU-Kommission festgelegte Ziel, bis Ende 2020 mindestens 80 Prozent der Kunden mit solchen Geräten auszustatten, angepeilt werden. Vorreiter, die schon frühzeitig mit der Einführung begonnen haben, dürfen jedoch nicht benachteiligt werden.

Einmal pro Monat statt viertelstündlich

Für nicht sinnvoll hält Layr den Wunsch der E-Control nach Übermittlung der viertelstündlichen Messwerte. Dies führe lediglich zur Belastung der EDV-Systeme der Netzbetreiber, bringe aber weder diesen noch ihren Kunden einen erkennbaren Nutzen. Die Daten, wie von der EU vorgeschrieben, einmal pro Monat zu übermitteln oder dies wöchentlich zu tun, ist laut Layr „völlig ausreichend“.

Seine Zweifel hat der Präsident von Oesterreichs Energie auch hinsichtlich möglicher Energieeinsparungen auf Basis der Smart Meter. Zu Beginn der Debatten über Smart Metering habe die E-Wirtschaft die Kosten für dessen flächendeckende Einführung in Österreich mit etwa 1,2 bis zwei Mrd. Euro beziffert. Die E-Control ging von 800 Mio. Euro aus und schätzte das Einsparpotenzial bei den Haushalten auf etwa vier bis fünf Prozent des jährlichen Strombedarfs. Layr zufolge zeigte sich in Feldversuchen indessen, „dass es bei rund einem Prozent liegt“.

Lexikon: Smart Meter

Smart Meter sind elektronische Stromzähler zu Erfassung des Energieverbrauchs in kurzen Zeitintervallen. Die EU schreibt vor, dass bis 2020 die Zähler zu mindestens 80 Prozent auf Smart Meter umgerüstet sein müssen. In Österreich wurde festgelegt, dass die analogen Ferraris-Zähler bis 2019sogar zu 95 Prozent ausgetauscht werden.
Der Vorteil der intelligenten Zähler ist, dass diese die Verbrauchsdaten aktuell an den Netzbetreiber melden können. Zur Zeit werden die Zähler nur einmal innerhalb von drei Jahren abgelesen.
Künftig sollen die Netzbetreiber einmal pro Stunde die Werte der vergangenen vier Viertelstunden erhalten. Diese Werte werden den Kunden über eine Internetplattform zur Verfügung gestellt.


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.