Eurogruppe: EFSF soll spanische Anleihen kaufen

Eurogruppe EFSF soll spanische
Eurogruppe EFSF soll spanische(c) EPA (MARTIN GERTEN)
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Durch die Aktion soll die Zinslast Spaniens gesenkt werden. Bislang hat nur die EZB Staatsanleihen in großem Stil erworben.

Die Euroländer erwägen einem Zeitungsbericht zufolge, mit Hilfe des Rettungsfonds EFSF spanische Staatsanleihen von privaten Banken zu kaufen und so die Zinsen für das südeuropäische Land zu senken. Die "Süddeutsche Zeitung" (Donnerstagausgabe) zitierte einen EU-Diplomaten mit den Worten: "Falls Madrid einen Antrag stellt, sind wir bereit zu handeln." Man hoffe, damit die Märkte zu beruhigen.

Die Rendite für am Markt gehandelte zehnjährige spanische Anleihen beträgt zurzeit über sieben Prozent. Manche Experten gehen davon aus, dass Spanien die hohen Risikoaufschläge nicht dauerhaft bewältigen kann und als gesamtes Land internationale Hilfen in Anspruch nehmen muss. Bisher wurden der Regierung bis zu 100 Milliarden Euro aus dem Rettungsfonds EFSF zugesagt, um marode Banken in dem Land zu sanieren, das noch immer unter einer geplatzten Immobilienblase und einer hohen Arbeitslosigkeit leidet.

Bislang kaufte nur EZB Staatsanleihen

Bislang hatte nur die Europäische Zentralbank (EZB) in großem Umfang Staatsanleihen von Problemländern in der Eurozone gekauft. Dieses Programm ruht aber gerade. Auch, weil man darin ihre Unabhängigkeit gefährdet sieht.

Der EFSF darf Staatsanleihen nur kaufen, wenn es in dem betroffenen Land ein ungelöstes Problem im Bankenbereich gibt, berichtet "Spiegel Online". Das wäre im Fall Spanien, wie oben erwähnt, gegeben. Der spanische Finanzminister Luis de Guindos wirbt daher auch in Gesprächen mit europäischen Kollegen dafür, dass der EFSF Käufe am Sekundärmarkt tätigt, wie die "Süddeutsche" berichtet. Der Sekundärmarkt ist jener Markt, auf dem die bereits in Umlauf befindlichen Wertpapiere gehandelt werden.

Von Seiten der deutschen Regierung gibt es bisher keine offizielle Stellungnahme. Anleihenkäufe werden laut Insidern aber nicht generell abgelehnt, insofern die Sanierung des Bankensektors vorankomme.

(APA/Reuters)

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