Athen prüft Forderungen aus Weltkrieg

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Das griechische Finanzministerium sucht in seinen Archiven nach Dokumente, die nachträgliche Reparationsforderungen wegen Gräueltaten und Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg aus Deutschland rechtfertigen könnten.

Wien/Athen/ag. Viele Griechen machen Deutschland für den Zwang zur rigorosen Sparpolitik verantwortlich. Nun will die Athener Koalitionsregierung Berlin unter dem Druck der Opposition auf anderem Weg zur Kasse bitten: Griechenland sucht nach Wegen, Deutschland wegen der Gräueltaten und Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg nachträglich zu belangen. Das Finanzministerium will in seinen Archiven nach Dokumenten suchen, die Reparationsforderungen begründen könnten. Eine vom stellvertretenden Finanzminister Christos Staikouras eingerichtete Arbeitsgruppe soll bis Ende des Jahres Ergebnisse vorlegen. Die deutsche Bundesregierung hat Reparationsforderungen aus Athen stets als bereits abgegolten zurückgewiesen.

Troika zweifelt an Sparpaket

Griechenland muss indessen um die nächsten Zahlungen aus dem Hilfspaket bangen. Am Montag, sind Regierungschef Antonis Samaras und Finanzminister Giannis Stournaras mit den Chefs der Troika aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) zusammengetroffen. Im Mittelpunkt der Unterredungen stand das griechische Sparprogramm in Höhe von 11,5 Milliarden Euro, dessen Umsetzung bei den Geldgebern auf Skepsis stößt. So wird die Höhe der Einnahmen aus der Bekämpfung der Steuerhinterziehung als unsicher eingestuft. Auch Teile des Plans zur Verschlankung des Staates gelten als nicht glaubwürdig.

Stournaras teilte nach dem Treffen mit der Troika mit, es gebe jetzt „eine Diskussion und eine Auswertung. Die Maßnahmen sind schwierig, und wir versuchen, die Troika davon zu überzeugen, dass unsere Argumente korrekt sind“, so der Finanzminister. Bis Anfang Oktober will die Troika prüfen, ob Griechenland die nächste Hilfstranche in Höhe von 31,5 Milliarden Euro erhalten soll; der Bericht der internationalen Geldgeber ist die Voraussetzung dafür. Sollten die Prüfer zu einem negativen Ergebnis kommen, drohen die Gläubiger mit einer Einstellung der Zahlungen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.09.2012)

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