EZB und IWF wollen die absehbare Staatsverschuldung Griechenlands bis 2020 von 144 Prozent auf 70 Prozent drücken.
Trotz des Widerstands von Deutschland und anderen Euro-Staaten ist ein öffentlicher Schuldenschnitt für Griechenland offenbar noch nicht vom Tisch. Zwischen den Geldgebern werde über einen Forderungsverzicht im Jahr 2015 diskutiert, berichtete die "Welt am Sonntag". Darüber sei am Montag bei einem Geheimtreffen in Paris gesprochen worden sein, an dem Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und weitere Euro-Zonen-Vertreter teilgenommen hätten. Heute kommen die Euro-Finanzminister in Brüssel zusammen, um eine Lösung für die Probleme Griechenlands zu finden.
Die Eurogruppe sucht mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) nach Wegen, eine weitere Finanzierungslücke in Milliardenhöhe zu füllen. Zudem muss geklärt werden, bis wann das krisengeschüttelte Land seinen Schuldenberg auf ein tragbares Maß abbauen muss. Die Regierung in Athen hofft außerdem auf die Freigabe einer weiteren Milliarden-Tranche aus dem laufenden Hilfsprogramm. Ohne die Zahlungen der internationalen Geldgeber droht dem Land die Pleite.
Fekter gegen Schuldenschnitt
Dem "Spiegel" zufolge werben die Europäische Zentralbank (EZB) und der Internationale Währungsfonds (IWF) für einen neuen Rettungsplan. Demnach sollen die Euro-Länder auf die Hälfte ihrer Forderungen verzichten. Die absehbare Staatsverschuldung Griechenlands soll bis 2020 von 144 Prozent auf 70 Prozent gedrückt werden.
Österreichs VP-Finanzministerin Maria Fekter hat sich gegen einen Schuldenschnitt für Griechenland ausgesprochen. Fekter wandte sich gegen angebliche A-la-carte-Lösungen der einzelnen Staaten mit Griechenland. "Das trifft nicht zu, das hat sich als nicht praktikabel herausgestellt und wurde sofort wieder verworfen. Bei einer solchen Variante wäre "mehr Wirbel entstanden, als wenn wir eine einheitliche Lösung anpeilen." Ein Entgegenkommen gegenüber Griechenland deutete Fekter beim Thema Schuldentragfähigkeit an.
Das zweiten Hilfsprogramm für Griechenland läuft Ende 2014 aus. Vor allem die deutsche Bundesregierung ist gegen einen Verzicht der öffentlichen Gläubiger, der sie Milliarden kosten würde.
Auch eine Aussage des EZB-Vizepräsidenten Vitor Constancio geht in die Richtung, dass ein Schuldenschnitt derzeit kein Thema ist. "Es ist deutlich gemacht worden, dass das nicht auf dem Tisch ist", sagte Constancio am Montag.
(APA/AFP/Red.)